REUTLINGEN/ZWIEFALTEN. Von Impfskepsis keine Spur: In der Klinik für Psychiatrie und Psychosomatik Reutlingen (PP.rt) und dem Zentrum für Psychiatrie (ZfP) Südwürttemberg in Zwiefalten wurden in den vergangenen Tagen alle 440 zur Verfügung gestellten Impfdosen verimpft. Damit ist die große Mehrheit der Mitarbeitenden einmalig geimpft.
Der Geschäftsführer der PP.rt und Regionaldirektor Alb-Neckar des ZfP, Professor Dr. Gerhard Längle, zeigt sich dankbar für die Zuweisung der Impfdosen der Firma Astrazeneca an die Kliniken durch das Land: »Unsere Mitarbeitenden sind in engem Kontakt mit unseren Patienten. Der direkte Kontakt ist ein zentraler Bestandteil der psychiatrisch-psychotherapeutischen Behandlung.« Bei vielen Patienten sei auch die Unterstützung bei Verrichtungen des Alltags und Maßnahmen der Grundpflege notwendig. »Hier ist der Schutz durch eine Impfung der Mitarbeitenden eine große Hilfe.«
Direkter Kontakt unerlässlich
An beiden Standorten kam es in den vergangenen Monaten zu kleineren Infektionsausbrüchen, die jedoch immer schnell begrenzt werden konnten. In den letzten Wochen hat sich das Infektionsgeschehen stark reduziert, über lange Phasen gab es keinerlei Infizierte.
Nach der neusten Verordnung sind alle schwer psychisch kranken Menschen im Land Baden-Württemberg in der Impfpriorisierung auf Stufe 2 eingeordnet. Sie können sich bei den regionalen Impfzentren anmelden. Inwieweit künftig eine Impfung dieser Zielgruppe in den Ambulanzen der psychiatrischen Kliniken oder auf den Stationen durchgeführt werden kann, wie es zum Beispiel von der Deutschen Gesellschaft für Psychiatrie, Psychosomatik und Neurologie (DGPPN) angeregt wird, sei derzeit noch offen. Die Verantwortlichen halten dies für eine gute Möglichkeit, Menschen zu erreichen, die selbst mit der Organisation eines Impftermins Schwierigkeiten haben. (eg)