Hilferuf vom Reutlinger Tierheim: Futter geht aus

REUTLINGEN. »Hilfe«, ruft das Tierheim Reutlingen auf seiner Facebook-Seite: Der Vorrat an Nassfutter »ist so gut wie leer«. Deshalb bittet der Tierschutzverein »dringend« um Futter- oder Geldspenden. Auf GEA-Nachfrage beschreibt Tierheim-Sprecherin Heidi Renner, wie dramatisch die Situation vor Ort ist: »Fast alle Regale sind leer.« Das liege auch daran, dass derzeit alle Katzen-Zimmer mit insgesamt rund 50 Katzen voll belegt sind. 

Trächtige wilde Katzen belegen Einzelzimmer

Dafür gibt es mehrere Gründe. Noch immer werden laut Renner vermehrt Katzen zurückgegeben, die in der Coronakrise gekauft worden sind. »Hinzu kommen aktuell viele trächtige wilde Katzen, die kaum Bezug zu Menschen hatten.« Diese sind auf der Katzenstationen für etwa drei Monate in Einzelzimmern untergebracht, da sie viel Ruhe vor und nach der Geburt benötigen. »Aber auch die Stationen für Hunde oder Kleintiere sind momentan dringend auf Futterspenden angewiesen«, sagt Renner.

Hat das Reutlinger Tierheim nicht genug Geld, sich das Futter selbst zu kaufen? »Das können wir uns nicht leisten«, sagt Renner. Die Kosten für den laufenden Betrieb liegen laut ihr bei etwa 975.000 Euro. »Und alles wird immer teurer.« Eigenes Geld investiert der Tierschutzverein zum Beispiel auch in die Kastration wilder Katzen. »Das zahlt uns niemand.« Damit versuche man die unkontrollierte Ausbreitung von Katzen zu verhindern, die dann am Ende vermutlich irgendwann im Tierheim landen würden. Auch viele kranke Katzen werden ins Tierheim abgegeben, weil sich die Besitzer die Kosten der Behandlung nicht leisten könnten. Gleiches gelte für Kleintiere, sagt Renner: »Denn nur, weil es Kleintiere sind, heißt es nicht, dass die Kosten auch niedriger wären.«

Tierheim Reutlingen sucht Pflegestellen für Katzen

Das Tierheim braucht aktuell nicht nur Futter, sondern auch »Pflegestellen« von Katzenfreunden, die bereit sind trächtige und scheue Tiere bei sich aufzunehmen, bis sie ihre Kitten zur Welt gebracht haben. »Dort haben sie eine ruhigere Umgebung als bei uns, und es würde wieder für freie Zimmer sorgen«, sagt Renner. Wer so eine Katze aufnehmen will, sollte demnach über »Katzen-Erfahrung« verfügen. Unterstützung gibt es bei Aufnahme vom Tierheim, wenn die Katzen zum Beispiel krank werden. Auch das Futter wird vom Tierschutzverein gestellt - wenn genügend auf Lager ist.

Spendenaufruf zeigt Wirkung

Solche Spendenaufrufe wie jetzt, seien immer wieder nötig, um die Leute daran zu erinnern, »dass wir auf die Hilfe der Bevölkerung angewiesen sind«, wie Renner sagt. Es scheint Wirkung zu zeigen. »Es ist wirklich toll, wie die Leute darauf reagieren.« Schon jetzt habe man einige Spenden bekommen. In den Facebook-Kommentaren haben bereits viele weitere ihre Bereitschaft signalisiert. (GEA)