Logo
Aktuell Sommertour

»Herausforderungen vor Ort kennenlernen«

Die Reutlinger Bundestagsabgeordnete Jessica Tatti (Linke) tourt durch den Wahlkreis

Antrittsbesuch beim Oberbürgermeister: Jessica Tatti (von links) mit Stadtrat Rüdiger Weckmann, OB Thomas Keck und Kreisrat Thom
Antrittsbesuch beim Oberbürgermeister: Jessica Tatti (von links) mit Stadtrat Rüdiger Weckmann, OB Thomas Keck und Kreisrat Thomas Ziegler. Foto: pr
Antrittsbesuch beim Oberbürgermeister: Jessica Tatti (von links) mit Stadtrat Rüdiger Weckmann, OB Thomas Keck und Kreisrat Thomas Ziegler. Foto: pr

KREIS REUTLINGEN. Die Reutlinger Bundestagsabgeordnete der Linken, Jessica Tatti, war in diesem Sommer meist in Begleitung ihrer Parteifreunde aus Gemeinderat und Kreistag, im gesamten Landkreis unterwegs. Mit ihrem früheren Gemeinderatskollegen und dem heutigen Oberbürgermeister Thomas Keck tauschte sich Jessica Tatti über die Schaffung von preiswertem Wohnraum, die Verbesserung des ÖPNV und neue Ideen für die kulturelle Entwicklung Reutlingens aus: »Ich habe den Eindruck, dass Thomas Keck unserer Stadt gut tun wird. Insbesondere beim Thema Wohnen muss er liefern und den Mangel an preiswertem Wohnraum und Sozialwohnungen ernsthaft angehen.«

Drängendes Wohnraumproblem

Das drängende Wohnungsproblem in Reutlingen sei seit Jahren Thema. Dennoch habe bis jetzt kein ernsthafter Wille bestanden, den dramatischen Bedarf zu decken. »Wir brauchen mindestens 30 Prozent Sozialwohnungsquote bei Neubauprojekten«, so Tatti. Zudem sprach sie mit etlichen Bürgermeistern des Landkreises. Tatti war in Hayingen, Münsingen, Hülben, Gomadingen, Trochtelfingen, Eningen, Sonnenbühl, Wannweil und Pfullingen: »Der Wahlkreis ist groß und von Verschiedenheit geprägt. Ich will die Herausforderungen verstehen, vor denen wir hier stehen. Ganz gleich, ob es sich um den Ausbau der digitalen Infrastruktur handelt, die Sanierung von Hallenbädern, die Schaffung von Kitaplätzen, um unser wertvolles Biosphärengebiet oder den ÖPNV-Ausbau.«

Sowohl mit den Gewerkschaften DGB und Verdi als auch mit Arbeitgeberverbänden und Betriebsräten Reutlinger Unternehmen war die Abgeordnete im Austausch. Hauptthemen waren Industrie 4.0 und der Wandel der Arbeitswelt, die Herausforderungen für die Unternehmen sowie die erforderlichen Weiterbildungsmöglichkeiten im digitalen Wandel und der Erhalt von Arbeitnehmerrechten für die Beschäftigten. Mit dem Chef der Bundesagentur für Arbeit, Wilhelm Schreyeck, sprach Jessica Tatti über den lokalen Arbeitsmarkt und den Stand der Umsetzung des Bundesprogramms Teilhabe am Arbeitsmarkt: »Es ist für mich von großer Bedeutung, wie Bundesgesetze in Reutlingen wirken und inwieweit Langzeitarbeitslose vor Ort dadurch tatsächlich neue Perspektiven erhalten.«

Mit dem Roten Kreuz besichtigte Tatti das Seniorenzentrum in Oferdingen und informierte sich bei DRK-Kreisgeschäftsführer Michael Tiefensee, Heimleiter Matthias Schlautmann und Pflegedienstleiter Stefan Haase über die Zukunft der stationären und ambulanten Pflege, Pflegenotstand und Personalmangel.

Interessant war für Tatti auch der Austausch mit der Handwerkskammer: »Die Attraktivität des Handwerks und der dualen Berufsausbildung muss gesteigert werden. Das Studium ist nicht der einzige Weg in eine solide berufliche Laufbahn. Ich freue mich sehr, dass ich im September mindestens einen Handwerksbetrieb besichtigen werde.« Bei Caritas und Diakonie lernte Tatti die breite Palette an sozialen Dienstleistungen kennen. Schwerpunktthemen waren die drängende Wohnungsfrage für Menschen mit geringen Einkommen und für Ältere sowie die Diskussion um die Integration geflüchteter Menschen.

Direkte Kontakte unverzichtbar

In der Außenstelle der Evangelischen Hochschule, die den Studiengang Soziale Arbeit in Reutlingen anbietet, ging es insbesondere um die weitere Finanzierung: »Es ist ein echter Gewinn für Reutlingen, dass hier wieder Sozialarbeiter ausgebildet werden. Sowohl Landesregierung als auch Landeskirche müssen einen Weg finden, den Studiengang für Reutlingen zu sichern.« Tatti hält die direkten Kontakte mit dem Wahlkreis für einen unverzichtbaren Teil ihrer Abgeordnetentätigkeit: »Ohne den direkten Austausch mit den lokalen Akteuren kann es keine sinnvolle Politik in Berlin geben. Als ehemalige Stadträtin liegt mir ein Nutzen meiner Arbeit für den Landkreis am Herzen.« (pr)