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Haushalt des Landkreises Reutlingen: Kreisumlage steigt weniger als geplant

Der Kreishaushalt fürs kommende Jahr wurde in einer Pressekonferenz vorgestellt. Ein Eckpunkt: Die Gemeinden des Landkreises, die alle unter den Folgen der Coronakrise leiden, werden durch die Kreisumlage weniger belastet als zunächst geplant.

Symbolfoto: REINHARDT/DPA
Symbolfoto: REINHARDT/DPA

KREIS REUTLINGEN. Die Partnerschaft von Kreis auf der einen und Städten und Gemeinden auf der anderen Seite wird nicht nur beschworen, sie wird mit Blick auf die Finanzen auch gepflegt. So sieht es jedenfalls der Reutlinger Landrat Dr. Ulrich Fiedler, der jetzt den Kreishaushalt erst in einer Pressekonferenz im Landratsamt vorstellte und am Mittwochnachmittag in der Kreistagssitzung mit einer Haushaltsrede ins Gremium einbringt.

Hinter den Worten steht ein Handeln. So soll die Kreisumlage im Jahr 2022 nicht wie geplant auf 30,5 Prozent sondern nur um ein Prozent von 27,75 auf 28,75 Prozent steigen, also um 1,75 Prozent weniger. Im Wissen, dass Städte und Gemeinden ebenso noch mit den finanziellen Folgen der Corona-Pandemie umgehen müssen, ihrerseits auf Zahlungen angewiesen sind, mit denen der Bund und das Land diese Folgen abfedern.

Der größte Brocken bei den Ausgaben im Kreisetat bleibt das Soziale, mit weiter steigendem Ressourcenbedarf – der gesamte Sozialhaushalt (169,3 Millionen Euro) kann nur zu rund 85 Prozent von der Kreisumlage (144,6 Millionen Euro) gedeckt werden. Kräftigen Zuwachs gibt es bei den Mitteln, die vor allem für bauliche Investitionen verwendet werden sollen, ein Volumen von 36,3 Millionen Euro. Im Schnitt waren dies in den vergangenen zehn Jahren bisher nur rund 15 Millionen Euro gewesen. Hier schlägt auch der geplante Neubau des Reutlinger Landratsamts ganz erheblich zu Buche. Aber auch Berufliche Schulen in Trägerschaft des Kreises müssen saniert und unterhalten werden, hier gibt es Vorhaben in Reutlingen und Münsingen, die ebenfalls einige Millionen Euro erfordern, nicht zuletzt auch mit Blick auf die weitere Digitalisierung.

Geld fließt über den Kreis aber auch in den Bau und Unterhalt von Straßen, vermehrt auch in Angebote des Öffentlichen Personennahverkehr. Zaubern kann auch Kreiskämmerer Wolfgang Klett indes nicht. Nach Jahren des Abbaus der Verschuldung auf knapp 45 Millionen Euro, wird der Kreis Reutlingen nun Kredite für seine Vorhaben und Aufgaben aufnehmen müssen. Der Schuldenstand wird steigen, geht mit einer Neuverschuldung von deutlich über 20 Millionen Euro einher. Das Gesamtvolumen des Haushalts knackt mit gut 438 Millionen Euro nicht nur erneut eine Rekordmarke, es stehen auch viele Ziele hinter den vielen Zahlen und Posten: Ein Umgang mit der weiterhin besonderen gesellschaftlichen Situation, mehr systemische Nachhaltigkeit, mehr Klimaschutz nicht nur bei der Mobilität, eine generationengerechte Finanzpolitik, ein Weiterkommen bei der Digitalisierung. Der eingebrachte Kreis-Haushalt wird noch vom Kreistag beraten, muss dann als eingebrachter Plan auch verabschiedet werden. (GEA)