REUTLINGEN-SONDELFINGEN. »Hasch Du ebbes g´said?« Die Konversation der vier Damen ist nicht die spannendste und auch sonst haben sie schon bessere Zeiten gesehen. Das Publikum jedoch hatte seinen Spaß mit dem neuen Theaterstück der »Moo´spritzer«. Die Komödie »Die vier heiligen drei Königinnen« von Rolf Sperrlich feierte am Samstagabend Premiere in der ausverkauften Sondelfinger Festhalle.
»Wir haben seit Juni unter der Regie von Bodo Kälber geprobt«, sagte Sabine Külschbach, Vorsitzende des Theatervereins. Unter den Gästen konnte sie auch Vertreter des Naturtheaters Reutlingen sowie der weiteren Veranstalter des Stücks, den Freundeskreis Rommelsbach, den TSV Eningen und den SV Möhringen begrüßen.
Zum ersten Mal zeigten sich die Schauspieler auch singend und tanzend, ging es doch um eine in die Jahre gekommene Wohngemeinschaft von ehemaligen Revue- und Varietéstars. In einem wenig inspirierenden Wohnzimmer, überzeugend geschaffen von der Bühnenbild-Crew, sitzen Anna (Gabi Widmaier), Bertha (Angelika Honnens) und Charlotte (Margrit Bühler) die meiste Zeit mit Lockenwicklern, rosa Schlappen und Bademänteln auf dem Sofa.
»Wir sind nicht stur, sondern meinungsstark«
Da ist die Vierte im Bunde, die flotte Diana (Sabine Külschbach), schon lebhafter. Im roten Kleid begegnet sie im Park oder beim Einkaufen immer wieder Männern, ihrem Lieblingshobby, und singt erwartungsvoll »Ich möcht´ der Knopf an deiner Bluse sein«. Auch der Postbote Kevin (Michael Digel) ist nicht vor ihr sicher, will sich aber partout nicht ihre Briefmarkensammlung ansehen. Unwillkürlich fühlt man sich an die Figur der »Blanche« aus der TV-Serie »Golden Girls« erinnert.
Putzfee Marianne (Sibylle Schenk), lebhaft und immer in Bewegung, erfährt schließlich, dass die vier Ladies früher gefeierte Stars waren. Mit Hilfe des Regisseurs Mirko (Dietmar Schenk) versucht sie, die Damen zurück auf die Bühne zu holen. Doch, wie Mirko bekennt, »Auch ich kann aus Haflingern keine Rennpferde machen.« Die drei Sofasitzerinnen, für die »Coaching« irgendwas mit »Couch« zu tun haben muss, sind einfach nicht zum Aufstehen zu bewegen: »Wir sind nicht stur, sondern meinungsstabil!«
Mirko holt sich den jungen Schauspieler Justin (Sebastian Rädge) zur Hilfe, von dem er sich frischen Wind erhofft. Zudem sucht Justin dringend ein Thema für den praktischen Teil seine Diplomarbeit und wittert in der Reaktivierung der vier Damen eine Chance. Tanzunterricht und eine Einzelbetreuung sollen den Durchbruch bringen.
Begeisterten Beifall gab es für den Wettkampf im Schnellsprechen, den sich Justin und Marianne lieferten, als es um den Ablauf des Coaching ging.
Erst als Justin gegenüber dem »Zickenhaufen Ü 60« einen anderen Tonfall anschlägt, kommt Bewegung in das Vorhaben. Bertha singt spontan das »Knallrote Gummiboot«, wozu das Publikum das »Peng!« beisteuert. Auch »Marmor, Stein und Eisen bricht« gelingt dem Quartett unter der Leitung des »Youngsters«. Regisseur Mirko dagegen scheint eher andere Qualitäten zu haben und kommt schon mal zerfleddert aus Dianas Zimmer.Ob und wie es Justin gelingt, aus den Damen wieder flotte Feger zu machen, erfahren die Zuschauer am Ende des Stücks.
Das Spiel der Akteure, die passenden Kostüme, Musik und Beleuchtung, kamen bestens an. Das Publikum in der Festhalle fühlte sich gut unterhalten und applaudierte begeistert. (GEA)