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Aktuell Innung

Gute Auftragslage bei Reutlinger Raumausstattern

Innung im Kreis Reutlingen berichtet über Lieferengpässe und Preissteigerungen bei Materialien

Bei Vinylböden gibt es Lieferengpässe. FOTO: DEUTSCHE MESSE/NOX/DPA
Bei Vinylböden gibt es Lieferengpässe. FOTO: DEUTSCHE MESSE/NOX/DPA
Bei Vinylböden gibt es Lieferengpässe. FOTO: DEUTSCHE MESSE/NOX/DPA

REUTLINGEN. Bei der Mitgliederversammlung der Raumausstatter-Innung Kreis Reutlingen  hat der Neuhäuser Obermeister Thomas Reusch festgestellt, dass seine Branche bislang gut durch die Pandemie gekommen ist. Viele private Auftraggeber haben Sanierungen ihrer Wohnungen in Angriff genommen. Auch bei den gewerblichen und öffentlichen Auftraggebern blieb das Auftragsniveau weitestgehend stabil.

Sorge bereitet den Raumausstattern die Entwicklung bei ihren Materialien. Bei vielen Baumaterialien kommt es schon seit geraumer Zeit zu massiven Lieferausfällen, Lieferverzögerungen und Preissteigerungen, so der Obermeister. In der Spitze gab es bei einzelnen Baustoffen Preissteigerungen bis zu 150 Prozent seit Jahresbeginn. Auch bei den Materialien für die Raumausstattung gibt es erhebliche Lieferverzögerungen und Preissteigerungen, beispielsweise bei Vinylböden. Der richtige Umgang mit solchen Preissteigerungen und Lieferverzögerungen war einer der Punkte, die in der Mitgliederversammlung rege diskutiert wurden. Der Geschäftsführer der Reutlinger Kreishandwerkerschaft, Ewald Heinzelmann, gab den Betrieben einige Tipps, wie sie vertragsrechtlich damit umgehen können.

Neue Wettbewerber

Er empfiehlt, Auftraggeber frühzeitig zu informieren und bei neuen Verträgen kurze Bindungsfristen vorzusehen oder Gleitklauseln in die Verträge einzubauen. Er appellierte vor allen Dingen bei Aufträgen der öffentlichen und professionellen Auftraggeber, die neue Situation grundsätzlich von vornherein in einem partnerschaftlichen Miteinander zu lösen. Das Risiko zukünftiger Materialpreissteigerungen dürfe nicht allen von den Handwerksbetrieben getragen werden.

Auch neue Wettbewerber haben sich während der Corona-Pandemie am Markt etabliert. Dies sind beispielsweise Messebauer, deren eigentliches Geschäftsfeld weggefallen ist.

Aus der Historie wissen die Raumausstatter, dass sich ihr Geschäftsverlauf zeitverzögert zu dem anderer Branchen verhält. Sie befürchten deshalb, dass sich nach dem Sanierungsboom die Auftragslage verschlechtert. Und möglicherweise stünden zu diesem Zeitpunkt dann keine staatlichen Hilfen, wie etwa beim Kurzarbeitergeld, mehr zur Verfügung. Sie fordern deshalb, dass auch sie falls nötig zu diesem Zeitpunkt noch Hilfen erhalten können, wie sie jetzt den Betrieben angeboten werden, die von den Folgen der Pandemie bereits betroffen sind.

Obermeister Thomas Reusch und der Geschäftsführer der Reutlinger Kreishandwerkerschaft, Ewald Heinzelmann, sagten den Betrieben zu, dass sie dieses Anliegen auch im kommenden Bundestagswahlkampf einbringen werden. (eg)