REUTLINGEN. Helfende Hände gesucht: Viele Hotels und Gaststätten im Kreis Reutlingen sind derzeit dringend auf neues Personal angewiesen – und könnten dabei auch Geflüchteten aus der Ukraine eine Job-Perspektive bieten. »Vorausgesetzt, die Bezahlung stimmt. Denn wer vor dem Krieg flieht und bei uns Schutz sucht, darf nicht ausgenutzt werden. Viele suchen bereits nach Arbeit«, sagt Karin Brugger von der Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten.
Die Geschäftsführerin der NGG-Region Ulm-Aalen-Göppingen verweist auf aktuelle Zahlen der Arbeitsagentur. Danach zählte das Gastgewerbe im Landkreis Reutlingen im April 115 offene Stellen – 35 mehr als noch vor einem Jahr. »Das ist auch eine Chance für die Gastronomen und Wirte, die faire Bedingungen bieten«, so Brugger. Gerade das Gastgewerbe sei weltoffen: Dort arbeiteten schon immer Menschen unterschiedlichster Herkunft – auch aus Osteuropa.
Ideal für Quereinsteiger
»Die Branche ist ideal für den Quereinstieg: Von der Küche bis zum Service – hier haben auch Beschäftigte ohne Berufsausbildung gute Chancen. Und Fachkräfte werden ohnehin dringend gebraucht – vom Barkeeper bis zur Hotelfachfrau«, betont Brugger.Knackpunkt SpracheJetzt sei die Politik in der Pflicht, rasch die Weichen zu stellen, um das Fußfassen auf dem deutschen Arbeitsmarkt zu erleichtern. »Wichtig ist, dass die ukrainischen Bildungsabschlüsse unkompliziert anerkannt werden. Und es muss einen vereinfachten Zugang zu Sprachkursen geben. Denn die Sprache ist der Schlüssel, um zurechtzukommen«, so Brugger.
Angesichts des hohen Anteils an Frauen mit Kindern unter den Geflüchteten müsse sich der Staat zudem um genug Kita- und Schulplätze kümmern. »Denn ohne Betreuungsangebote kommt für die Eltern maximal ein Minijob mit wenigen Wochenstunden infrage.« (pm)