REUTLINGEN. Der Umweltverband BUND (Bund für Umwelt und Naturschutz) ruft dazu auf, nicht zu früh und zu häufig zu mähen. Schmetterlinge und Wildbienen finden immer weniger Nektar, weil Wiesen, Raine und Gärten gleich abgemäht werden. Ein Beispiel ist der Aurorafalter, der auf das Wiesenschaumkraut angewiesen ist. Seine Raupen ernähren sich ausschließlich von dieser Pflanze. An den Blüten findet der Schmetterling Nektar. Werden sie abgemäht, verhungert er. Auch aus dem Winterquartier zurückkehrende Singvögel finden immer weniger zu fressen, weil es fast keine Insekten mehr gibt.
Auf den in vielen Gärten üblichen Rasenflächen finden Schmetterlinge, Wildbienen und Vögel keine Nahrung. Die Alternative dazu sind Blumenrasen, die niedriger als Blumenwiesen sind. Sie sind anspruchslos, pflegeleicht, trittfest und farbenfroh. In diesen Rasenflächen dominieren niedrig-wüchsige Kräuter wie zum Beispiel das Gänseblümchen und die Gewöhnliche Braunelle. Sie liefern Nektar und Pollen und faszinieren durch ihren Blütenreichtum.
»Blumenrasen bieten viele Vorteile«, sagt Dr. Joachim Reidelbach, Biologe und Vorstandsmitglied des BUND-Kreisverbands Reutlingen. Blumenrasen müssen nur vier bis sechs Mal pro Jahr gemäht werden. Dazu stellt man die Schnitthöhe am Rasenmäher auf zehn bis fünfzehn Zentimeter. Man braucht nicht zu gießen, weil die Pflanzen tiefer wurzeln als bei einem normalen Rasen. Und sie brauchen weder Kunstdünger noch Herbizide.
Alle Gartenbesitzer können wertvolle Blütenpflanzen wie Margeriten oder das Wiesenschaumkraut fördern, indem sie um die Bestände herum mähen und Blumeninseln stehen lässt. Auch ist es sinnvoll, im Wechsel zu mähen, sodass immer blühende Flächen stehen bleiben und Insekten so ihre Nahrung finden. Zusätzlich können in Blumenrasen und Wiesen begehbare Streifen hineingemäht werden. (eg)
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