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Ferienprogramm: Manege frei für Nachwuchsartisten in Reutlingen

Kindermitmachzirkus für drei Wochen: Abschlussauftritt am morgigen Freitag

Kinder des Mitmachzirkus mit Profi Manuel Späth während der Proben auf dem roten Manegeteppich.  FOTOS: NIETHAMMER
Kinder des Mitmachzirkus mit Profi Manuel Späth während der Proben auf dem roten Manegeteppich. Foto: Markus Niethammer
Kinder des Mitmachzirkus mit Profi Manuel Späth während der Proben auf dem roten Manegeteppich.
Foto: Markus Niethammer

REUTLINGEN. Ausgelassenes Gelächter und laute Musik klingen aus der Rennwiesen-Halle. Kinder zwischen sechs und 13 Jahren balancieren über Drahtseile, schwingen am Trapez, schlagen Räder und lernen Jonglieren, studieren ganze Nummern ein. Wie zum Beispiel die Clowns: Sie widersetzen sich immer wieder gekonnt dem Zirkusdirektor, verdrehen ihm die Worte im Mund und sorgen für viel Gelächter auf dem kreisrunden roten Teppich, der in der Mitte der Turnhalle die Manege darstellt. Seit zweieinhalb Wochen proben die Nachwuchsartisten nun schon für ihren Abschlussauftritt am morgigen Freitag um 17 Uhr. Der Mitmachzirkus ist Teil des Ferienprogrammes »Sun & Action«.

»Man sieht den Kindern an, wie sehr ihnen das Programm Spaß macht«, sagt Manuel Späth (33), Leiter und Veranstalter des Angebots. Der staatlich anerkannte Artist gründete seinen Kindermitmachzirkus 2017 und ist nun schon das zweite Jahr in Reutlingen.

Corona konnte ihm in beiden Jahren keinen Strich durch die Rechnung machen. »Ich freue mich unheimlich, dass mein Zirkus dieses und auch letztes Jahr stattfinden konnte«, meint er. Verschont bleiben die Kinder nicht gänzlich von Coronaauflagen, sie halten sich aber in Grenzen. Die Kids müssen nur montags – am jeweils ersten Tag der Programmwoche – einen tagesaktuellen negativen Test aus einem Testzentrum vorlegen, und schon kann der Spaß beginnen. Weitere Tests sind nicht erforderlich. »Ich bin sehr froh, den Kindern mit meinem Ferienprogramm einen relativ normalen Alltag bieten zu können.«

Zur Halbzeit ein Eis

Täglich um 8.50 Uhr öffnet Späth die Türen der Turnhalle. Treffpunkt ist kurz nach 9 Uhr am Manegenteppich. Nach einem ausführlichen Aufwärmen, »um das Verletzungsrisiko so gering wie möglich zu halten«, verteilen sich alle an verschiedenen Stationen – Drahtseil, Trapez, Bodenturnen oder Jonglieren – und stellen ihre Nummern Schritt für Schritt zusammen. Unterstützung bei der Kinderbetreuung bekommt Späth von seinen Helfern Aimee Clauss und Béla Zelinka – gemeinsam sind sie ein »eingespieltes Team«. Zur Halbzeit genießen die Kinder ein Softeis im Freien, fahren runter und tanken neue Energie. Der Eiswagen ist für den Zirkusmann eines von vielen weiteren beruflichen Standbeinen.

Zwischen all den Proben stellt der gebürtige Metzinger den Kindern seine Taube Winnetou und deren Nachwuchs vor. Auf einmal ist klar, wer der größte Star der Manege ist: Kinderaugen leuchten und die Kleinen stehen Schlange, um Winnetou zu halten.

Kreativität unterstützen

Späth geht es nicht nur darum, den Kindern Spaß zu bereiten und Eltern in der Ferienzeit zu entlasten. Er will die Kids auch vor neue Herausforderungen stellen. »Wir beobachten immer wieder, wie enorm die Entwicklung ist, die die Kinder von Montag bis Freitag durchlaufen.« Sie testen Grenzen aus, wachsen bei neuen akrobatischen Tricks über sich hinaus, erfahren das »Miteinander« bei Gruppennummern und überwinden Ängste, wenn sie die Taube trotz Furcht auf die Hand nehmen und streicheln. Ein wichtiger Punkt sei, »den eigenen Körper sowie die eigenen Möglichkeiten und Grenzen kennenzulernen«.

Späth versucht, die Kinder in einer wichtigen Phase ihrer Entwicklung zu begleiten sowie deren Kreativität und Aktivität zu unterstützen. Zusätzlich werden alle gleichermaßen in die Ausarbeitung der Abendgala eingebunden. »Wir machen das, was den Kindern am besten gefällt«, erklärt Späth. So bekommen sie unter anderem Mitspracherecht über das Programm und bei der Namensgebung des Taubennachwuchses. »Frustration und Geduld gehören aber ebenfalls mit dazu, auch darin müssen sich die Kleinen üben«, ergänzt er, denn nicht immer gelingt der Akt auf Anhieb – der Wille zum Weitermachen will geschult sein. Am Ende gehen alle – das Betreuungsteam mit eingeschlossen – mit neuen Erfahrungen nach Hause.

Am Freitagabend können dann Eltern und Verwandte die einstudierten Nummern anschauen. Natürlich alles unter Einhaltung der aktuellen Hygienevorschriften mit Maskenpflicht, Abstandsregelungen und Kontaktdatenerfassung. Danach zieht Späth mit seinem kleinen Zirkus weiter und es heißt »Manege frei!« in Metzingen. Auch dort wird er drei Wochen gemeinsam Kindern ein Programm erstellen – diesmal sogar in einem richtigen Zirkuszelt. (GEA)

 

Manuel Späth mit seiner Taube Winnetou, die Attraktion auf der Probenmatte.
Manuel Späth mit seiner Taube Winnetou, die Attraktion auf der Probenmatte. Foto: Markus Niethammer
Manuel Späth mit seiner Taube Winnetou, die Attraktion auf der Probenmatte.
Foto: Markus Niethammer