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Aktuell Haushalt

Evangelischer Kirche in Reutlingen fehlt Geld für Musik und Kindergärten

Evangelische Gesamtkirchengemeinde: Musik und Kindergärten allein mit Kirchensteuer nicht machbar.

Viele Betreuungseinrichtungen müssen tageweise oder länger zumachen, weil es an Personal fehlt.
Auch wenn 90 Prozent der Kosten in den Kindergärten durch Elternbeiträge und städtische Zuschüsse finanziert werden, fehlt es an Geld. Foto: Uwe Anspach
Auch wenn 90 Prozent der Kosten in den Kindergärten durch Elternbeiträge und städtische Zuschüsse finanziert werden, fehlt es an Geld.
Foto: Uwe Anspach

REUTLINGEN. Die Kirchenmusik und die Kindertageseinrichtungen sind der Evangelischen Gesamtkirchengemeinde Reutlingen lieb und teuer. Bei der jüngsten Sitzung des Rates der Kirchengemeinde wurde die Wertschätzung für diese Arbeitsbereiche betont, aber auch ein ernstes Wort zur Kostenseite geäußert. »Aus Kirchensteuermitteln kann die kirchenmusikalische Arbeit in der seitherigen Form nicht mehr ausreichend finanziert werden«, heißt es in der Vorlage des Kirchenmusik-Ausschusses.

Kein Mitgliedsbeitrag

Daher wurde von diesem Ausschuss eine Gesamtkonzeption erarbeitet, die sich zur vorhandenen Vielfalt an Formaten und Stilen bekennt – von der Kantorei der Marienkirche bis zu Gospelchor, Kinderchören und Jazzensemble. Im Haushalt 2025 stehen der Kirchenmusik insgesamt 30.000 Euro an Sachkosten zur Verfügung. Davon geht ein Drittel an die Neue Marienkirchengemeinde, die auch Aufgaben für die Gesamtstadt wahrnimmt. Chöre der Gesamtkirchengemeinde für Kinder, Junge Erwachsene, Gospel-und Kammerchor erhalten rund ein Fünftel. Beides Mal beinhaltet die Zuweisung auch Konzertkosten.

Für die reinen Gemeindechöre und -ensembles sind jeweils 3.000 Euro pro Gemeinde vorgesehen. Auch für neue Projekte sollen begrenzte Mittel bereitgestellt werden, maximal 1.000 Euro pro Initiative sind hier genannt. Da die Zuweisungen stagnieren, sind Fördervereine aus Sicht des Kirchenmusik-Ausschusses nötig, um höhere Kosten aufzufangen. Ein Mitgliedsbeitrag für Chormitglieder ist nicht vorgesehen. Für die Tageseinrichtungen für Kinder zahlt die Gesamtkirchengemeinde Reutlingen im kommenden Jahr rund 550.000 Euro.

Elternbeiträge decken rund 90 Prozent der Kosten

Zwar decken Elternbeiträge und städtische Zuschüsse rund 90 Prozent der Kosten, doch muss der Träger rund zehn Prozent des Abmangels selbst zahlen. Außer den Kindertageseinrichtungen der Gesamtkirchengemeinde werden auch die evangelischen Kindergärten in den Stadtteilen Altenburg, Degerschlacht, Oferdingen, Sickenhausen und Sondelfingen verwaltet und betreut. Der Abmangel für diese Kindergärten wird von den selbstständigen Kirchengemeinden aufgebracht und und ist in den 550.000 Euro der Gesamtkirchengemeinde nicht enthalten. Hinzu kommen außerdem ein Kindergarten in Lichtenstein und ab Herbst 2025 eine neue Einrichtung in Pfullingen.

Dekan Marcus Keinath wies bei der Sitzung des Gesamtkirchengemeinderates darauf hin, dass er es angesichts stagnierender Kirchensteuereinnahmen für notwendig halte, in diesem Bereich, der die Kommunen von ihrer Verpflichtung zur Bereitstellung von Kindergartenplätzen entlaste, erneut über Finanzierungsfragen zu sprechen. (eg)