REUTLINGEN. Der Dezember brachte auf dem regionalen Arbeitsmarkt keine größeren Bewegungen, die Zahl der Arbeitslosen in der Arbeitslosenversicherung und in der Grundsicherung sank im letzten Monat des Jahres im Vergleich zum November um 97 Menschen auf jetzt 9.763. Die Arbeitslosenquote blieb damit im Vergleich zum Vormonat unverändert bei 3,4 Prozent. Im Dezember des Vorjahres waren in der Region noch 8.944 Menschen in der Arbeitslosenversicherung und in der Grundsicherung gemeldet, das sind 9,2 Prozent weniger als im aktuellen Berichtsmonat. Im Baden-Württemberg-Schnitt lag die Arbeitslosenquote im Dezember – wie schon in den beiden Vormonaten – bei 3,6 Prozent.
Geringe Dynamik
»Die Dynamik auf dem Arbeitsmarkt ist derzeit eher gering«, resümiert Markus Nill, Geschäftsführer Operativ der Agentur für Arbeit Reutlingen, die Situation zum Jahresende. »Die Betriebe halten sich mit Neueinstellungen etwas zurück.« Grund für die Zurückhaltung der Unternehmen sind vor allem die gesamtwirtschaftlichen Folgen des Ukraine-Krieges. Trotzdem liegt die Arbeitslosigkeit in der Arbeitslosenversicherung um 2,1 Prozent unter dem Vorjahr.
Dagegen liegt die Arbeitslosigkeit in der Grundsicherung mit einem Plus von 18,2 Prozent deutlich über dem Vorjahr. Dies ist der Übernahme der Schutz suchenden Ukrainer geschuldet und kein regionales Phänomen. Seit 1. Juni 2022 werden Flüchtlinge aus der Ukraine von den Jobcentern betreut, entsprechend haben sich die Zahlen im SGB II-Bereich seitdem nicht nur im Jobcenter Landkreis Reutlingen und im Jobcenter Landkreis Tübin-gen erhöht.
Umso erfreulicher ist es, dass die Zahl der Langzeitarbeitslosen in der Arbeitslosenversicherung und in der Grundsicherung im Dezember um insgesamt 427 Personen zurückgegangen ist. »Das zeigt, dass der Arbeitsmarkt grundsätzlich aufnahmefähig ist. Der Mangel an Arbeits- und Fachkräften bietet auch Menschen mit einer längeren Phase der Arbeitslosigkeit Chancen, wieder ins Erwerbsleben einzusteigen«, so Markus Nill. 1.388 Arbeitsstellen wurden dem Arbeitgeber-Service der Agentur für Arbeit Reutlingen im Dezember neu gemeldet (plus 52 Prozent im Vergleich zum Dezember 2021). Insgesamt waren 5.905 Stellen im Bestand und somit 62,9 Prozent mehr als im gleichen Zeitraum des Vorjahres. Dies bedeutet auch im letzten Monat des Jahres 2022 ein Rekordhoch, der Bestand an Arbeitsstellen war im Dezember so hoch wie seit fünf Jahren nicht mehr.
Neben der Veröffentlichung der Arbeitslosenzahlen wurden in diesem Monat auch die Daten zur sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung in der Region aktualisiert. Zum 30. Juni vergangenen Jahres (letzter Erhebungsstand) arbeiteten 207.855 Frauen und Männer im Bezirk der Agentur für Arbeit Reutlingen sozialversicherungspflichtig. Verglichen mit dem Vorjahreswert ergibt sich eine Steigerung um 3 609 Personen oder 1,8 Prozent. Im Vergleich zum Vorquartal (also dem Stichtag 31. März 2022) zeigt sich ein Anstieg der Beschäftigtenzahlen um 0,1 Prozent (209 Menschen).
Mehr Arbeitslose
Im Landkreis Reutlingen waren im Dezember 5.906 Menschen (plus 5,3 Prozent gegenüber dem Vorjahr) arbeitslos gemeldet, davon 2 288 (minus 3,7 Prozent gegenüber Vorjahr) bei der Agentur für Arbeit und 3 618 (plus 11,9 Prozent) beim Jobcenter Landkreis Reutlingen.
Im Landkreis Tübingen waren 3.857 Menschen von Arbeitslosigkeit betroffen (plus 15,6 Prozent gegenüber Vorjahr). Davon wurden 1.603 von der Arbeitsagentur betreut (plus 0,2 Prozent) und 2.254 (plus 29,8 Prozent vom Jobcenter Landkreis Tübingen.
Die Arbeitslosenquote für den Gesamtbezirk der Agentur für Arbeit Reutlingen (also Arbeitslosenversicherung und Grundsicherung) lag im De-zember bei 3,4 Prozent (Vorjahr 3,7 Prozent).
Die Quoten im Einzelnen (Wert aus dem Dezember 2021 jeweils in Klammern): Landkreis Reutlingen 3,6 Prozent (3,4 Prozent), Landkreis Tübingen 3,0 Prozent (2,6 Prozent), Hauptagentur Reutlingen 3,8 Prozent (3,6 Prozent), Geschäftsstelle Münsingen 2,8 Prozent (2,6 Prozent) und Bad Urach 3,2 Prozent (2,9 Prozent). (aa)
Seite 24