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Aktuell Neurochirurgie

Erste Wachoperation bei Hirntumor-Entfernung im Klinikum am Steinenberg

Premiere im Klinikum am Steinenberg geglückt. Patientin ohne Störungen nach Hause entlassen

Dr. Marco Skardelly und sein Team der Neurologie freuen sich über die erste geglückte Wach-OP im Reutlinger Steinenbergklinikum.
Dr. Marco Skardelly und sein Team der Neurologie freuen sich über die erste geglückte Wach-OP im Reutlinger Steinenbergklinikum. FOTO: KLINIKUM
Dr. Marco Skardelly und sein Team der Neurologie freuen sich über die erste geglückte Wach-OP im Reutlinger Steinenbergklinikum. FOTO: KLINIKUM

REUTLINGEN. Im Klinikum am Steinenberg wurde kürzlich die erste Wachoperation gemeistert. Der Chefarzt der Neurochirurgie, Privatdozent Dr. Marco Skardelly, und sein Team operierten erstmals eine Patientin an einem Hirntumor in der Nähe des Sprachzentrums im wachen Zustand. Um das Risiko für bleibende Sprachstörungen auszuschließen, erfolgte die gesamte Operation im wachen Zustand der Patientin, um parallel Sprachtests durchführen zu können. Für die Patientin und das OP-Team war diese Reutlinger Premiere ein voller Erfolg.

Intensiv geprüft

Inwieweit eine Wachoperation die geeignete Methode ist, muss im Vorfeld intensiv geprüft werden. Das Verfahren kommt insbesondere bei Patienten zum Einsatz, bei denen sich der Tumor in der Nähe eines Sprachzentrums befindet, da unter Vollnarkose das Sprachverständnis und die Sprachproduktion während der Operation nicht überwacht werden können. Welche Patienten dafür geeignet sind, wird im interdisziplinären Expertenaustausch festgelegt.

»Operationen am Gehirn sind für Patienten eine besondere Belastung, im Speziellen, wenn die Patienten dabei wach sind. Bei einer Wachoperation bekommen die Patienten eine intravenöse Schmerztherapie und einen Schädelblock, bei dem die Kopfhaut der Patienten mittels Lokalanästhesie betäubt wird. Nach der Schädelöffnung führt das OP-Team Sprachtests durch, um herauszufinden, wo die nicht sprachrelevanten Areale liegen sowie während der Tumorentfernung rechtzeitig zu bemerken, wann die Sprache gefährdet ist«, erklärt Marco Skardelly.

Aufgrund der Lage des Tumors wurde mit der Patientin besprochen, dass eine radikale Entfernung nur im Rahmen einer Wachoperation zu erreichen ist, um zu gewährleisten, dass es durch die Tumorentfernung nicht zu einer Sprachstörung kommen würde. Nach ausgiebiger Aufklärung der Patientin, neuropsychologischer Testung und guter Vorbereitung konnten etwa 99 Prozent des Tumors operativ entfernt werden. Die Patientin zeigte nach dem Eingriff keine Sprachstörung und konnte knapp eine Woche später nach Hause entlassen werden. (GEA/ez)