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Eltern vermissen Planungssicherheit

Lockdown: Keiner weiß, wie es nach dem 18. Januar an Schulen und Kitas weitergeht

Ungewissheit wegen Corona-Lockdown in Reutlingen
Ein Mundschutz liegt in einem Klassenzimmer auf Schulbüchern. Foto: Marijan Murat/dpa/Archivbild
Ein Mundschutz liegt in einem Klassenzimmer auf Schulbüchern. Foto: Marijan Murat/dpa/Archivbild

REUTLINGEN. Seit Mitte Dezember sind Kitas und Schulen dicht – und das bleiben sie in Baden-Württemberg bis mindestens 18. Januar. Für viele Eltern, die ihre Sprösslinge beim Homeschooling betreuen müssen, ist das eine organisatorische Herausforderung. Um sie bewältigen zu können, wäre Planungssicherheit hilfreich. Doch die vermissen die Eltern einmal mehr. »Wie es nach dem 18. Januar weitergeht, weiß man nicht. Das ist ärgerlich«, bemängelt Caren Halter, Mutter zweier Kinder an der Jos-Weiß-Schule.

Claus Mellinger, Vorstandsmitglied im Gesamtelternbeirat Reutlinger Kindergärten und Kindertagesstätten (Gerk) sowie in der Landeselternvertretung baden-württembergischer Kindertageseinrichtungen, ist einerseits froh, dass das Kultusministerium die Notbetreuung auch weiterhin unbürokratisch regelt. Aber, so Mellinger: »Ich hätte es gerne gehabt, dass Kitas offen bleiben.« Der Regelbetrieb unter Pandemiebedingungen wie beispielsweise in geschlossenen Gruppen oder auch mit unkompliziertem Zugang zu Tests fürs Personal sei robust genug, um ihn weiterlaufen zu lassen. Die Notbetreuung sei auf Berufstätige ausgerichtet, es gebe aber auch andere Fälle. »Viele Kinder, die eine Förderung brauchen, fallen durchs Raster.« Deshalb würde er sich wünschen, dass am 18. Januar die Kitas tatsächlich wieder den Betrieb aufnehmen. Allerdings wisse niemand, welche Kriterien für die angekündigte Öffnung am 18. Januar ausschlaggebend sind. »Es fehlt Handlungssicherheit.«

Doppelbelastung

Die wünschten sich auch die Eltern von Schulkindern. Seine beiden besuchen die St. Wolfgangschule und das Albert-Einstein-Gymnasium. Mellinger ist teils im Homeoffice, seine Frau als Lehrerin sowieso. »Das ist eine Doppelbelastung, mit zwei Kindern eine Dreifachbelastung«, sagt er zur »Home«-Betreuung.

Kathrin Knötzsch ist Mutter dreier Kinder – eins im Kindergarten, eins in der Jos-Weiß-Schule und das älteste am Isolde-Kurz-Gymnasium. Ihr Mann kann Homeoffice einigermaßen bewerkstelligen, sie selbst als Abteilungsleiterin in einem pharmazeutischen Auftragslabor eher weniger. Seit Schulen und Kitas zu sind, »schichten wir, so gut es geht«. Ganz wichtig für die Kinder sei eine Tagesstruktur – je gleichmäßiger die Abläufe in den verschiedenen Schularten und Kitas, desto besser: »Wenn alle drei zuhause sind, können sie zum Beispiel mittags miteinander spielen.« Hybridunterricht sei »absolut machbar« und täte ihrer Ansicht nach auch den Grundschulen gut. »Das ist doch viel besser, als wenn alle in einer Klasse zusammengepfercht sind und man ständig zusätzlich noch mit dem erhöhten Risiko einer Quarantäne rechnen muss.«

Die Kinder zu beschulen, meint Kathrin Knötzsch, sei für sie zwar kein großes Problem. Allerdings wünsche sie sich mehr Planungssicherheit. »Wir wissen wieder nur, was nächste Woche ist. Das ist ganz schwach, was das Kultusministerium da macht.« Vier oder mindestens zwei Wochen vorher zu wissen, was die Familien erwartet, würde den Eltern die Organisation um einiges leichter machen.

Caren Halter, Berufsschullehrerin in Reutlingen, ist der gleichen Meinung. »Im Prinzip wusste man, worauf es hinausläuft«, sagt sie zum verschärften Lockdown, »klar hat man Pläne im Kopf, aber ein paar Wochen Vorlauf wären hilfreich.« Mit ihrem Mann, der im Homeoffice arbeiten kann, spricht sie sich ab, wer Ansprechpartner für die Kinder ist. »Man kann sie nicht alleine lassen mit ihren Lernpaketen.« Parallel läuft für sie der Fernunterricht, mit Videokonferenzen und was sonst noch dazugehört. Weil Caren Halder sich schon gedacht hat, dass es nach den Weihnachtsferien keinen Präsenzunterricht geben wird, hat sie ihre Schüler entsprechend vorbereitet. »Das funktioniert«, ist sie sich sicher, »aber es wäre auch für die Schüler gut, wenn sie wüssten, wie es weitergeht.« (keg)