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Aktuell Energie

EEG-Umlage: Entlastung verpufft in Reutlingen und Tübingen

Die Fair-Energie in Reutlingen und die Stadtwerke Tübingen erhöhen die Strompreise für Privatkunden. Die Abschaffung der Ökostrom-Umlage mildert das ab

Teures Heizen
Foto: Hauke-Christian Dittrich
Foto: Hauke-Christian Dittrich

REUTLINGEN. So schnell ist eine Entlastung verpufft: Zum 1. Juli wurde die EEG-Umlage beim Strom abgeschafft. Die Fair-Energie als Tochterunternehmen der Stadtwerke Reutlingen gibt das an ihre Kunden weiter (wozu sie vom Bund verpflichtet wird), der Kilowattstunden-Preis sank netto um 3,72 Cent. Eine vierköpfige Familie mit einem durchschnittlichen Verbrauch von 3 500 Kilowattstunden spart damit im Jahr laut Fair-Energie 155 Euro (brutto). Auf der anderen Seite kündigte der lokale Energieversorger bereits an, »aufgrund der aktuellen Situation auf den Energiemärkten« als Folge des Ukraine-Kriegs die Strompreise für Privatkunden ab 1. August zu erhöhen.

Der Strompreis werde in der Grundversorgung – je nach Verbrauch – zwischen 13 und 15 Prozent steigen, teilte die Fair-Energie mit. Bei besagter vierköpfiger Familie verursache das Mehrkosten von 180 Euro im Jahr. Die abgeschaffte Ökostrom-Umlage federt unterm Strich also den Preisanstieg zunächst nur ab.

Neues Förderprogramm der SWT

Bei anderen Energieträgern hat die Fair-Energie die Preise bereits deutlich angehoben. Für Fernwärme müssen Kunden seit dem April 27 Prozent mehr bezahlen, für Fernwärme sind seit Juni sogar zwischen 40 und 50 Prozent mehr fällig. Die Anpassung führt laut Energieversorger bei einem Kunden mit einer bereitgestellten Leistung von 17 kW und einem Jahresverbrauch von 15 000 kWh zu einer Erhöhung der Gesamtkosten von 34,94 Euro pro Monat (brutto). Aktuell seien laut Sprecher Klaus Leibfritz keine weiteren Preisanpassungen geplant. »Letztendlich ist diese Entscheidung aber von der Marktentwicklung abhängig.«

Auch die Stadtwerke Tübingen (SWT) haben angekündigt, dass Privathaushalte wie Geschäfts- und Industriekunden vom 1. Oktober an deutlich mehr bezahlen müssen. Zwar befänden sich die endgültigen Preise noch in der Kalkulation »und die Entwicklung der nächsten Monate wird noch Einfluss auf die endgültige Höhe der Preise nehmen«, heißt es in einer Pressemitteilung. Allerdings zeichne sich ab, dass Kunden künftig 35 Prozent mehr für ihren Strom bezahlen müssen, bei Erdgas sind es sogar 55 Prozent. Weitere Preissteigerungen zum Januar 2023 werden explizit »nicht ausgeschlossen«. Mit einem neuen Förderprogramm an, wollen die Stadtwerke beim Energiesparen helfen: Kunden werden beim Kauf neuer energieeffizienter Geräte mit bis zu 100 Euro unterstützt. Denn alte Kühlschränke, Gefriertruhen und Trockner seien echte Energiefresser. (GEA)