REUTLINGEN. Der Handel und die Dienstleistungen mit Reifen sind seit Jahren in einem starken Wandel. Gerade in der letzten Zeit hat die Marktkonzentration mit steigender Dynamik zugenommen. Nichtsdestotrotz sehen sich handwerkliche Reifenfachbetriebe auch für die Zukunft gut gerüstet, so Innungsobermeister Alexander Radecki in der Kreishandwerkerschaft Reutlingen. Die Fachbetriebe stellten die Dienstleistung in den Vordergrund und erweiterten diese ständig. Die Ausbildungsordnung soll dahin gehend geändert werden, dass sie den aktuellen Anforderungen, insbesondere auch für Elektroautos angepasst wird.
Die Anforderungen an Reifen – egal ob für Pkw, Lkw oder Sondermaschinen – nehmen permanent zu. Dabei gehe es vor allem um die Sicherheit und den Umweltschutz. Geringe Rollwiderstände sollen dazu beitragen, dass der Verbrauch von Fahrzeugen optimiert wird. Reifenabrieb soll ebenfalls in Bezug auf geringere Emissionen optimiert werden.
Dies alles führe dazu, dass der Markt immer unübersichtlicher und nur von wirklichen Fachleuten überschaubar ist. Nichtsdestotrotz hätten sich die Strukturen im Reifengeschäft in den vergangenen Jahren gewaltig verändert, so übereinstimmend der Obermeister der Landesinnung des Reifenmechaniker- und Vulkaniseur-Handwerks Baden-Württemberg, Alexander Radecki (Reutlingen) und der Geschäftsführer der Reutlinger Kreishandwerkerschaft, Ewald Heinzelmann, bei der Mitgliederversammlung der Fachbetriebe. In der jüngsten Zeit haben die Marktveränderungen deutlich zugenommen. Zahlreiche mittelständische Ketten seien verkauft und mit größeren Einheiten verschmolzen worden. Hinter den Käufern steckten teilweise reine Finanzgesellschaften oder auch die Reifenhersteller, die damit die Vertriebswege für ihre Produkte erweitern wollen.
Für die Zukunft gerüstet
Der Druck auf die handwerklichen Reifenfachbetriebe habe dadurch deutlich zugenommen. Trotzdem können sie sich behaupten und sehen sich auch für die Zukunft gut gerüstet. Schwerpunkt ihrer Tätigkeit werde dabei immer mehr die Dienstleistung bilden. Diese beschränke sich in vielen Betrieben nicht mehr auf die reine Reifenmontage und -reparatur; viele Betriebe erbrächten heute bereits weitere Dienstleistungen rund um das Fahrzeug. Dieser Trend werde, so Obermeister Radecki, weiter anhalten und die Zukunft im Reifenfachhandel bestimmen.
Ein weiterer wichtiger Weg für die Zukunftssicherung sei die Zukunftsfähigkeit der eigenen Ausbildung. Die Ausbildung der Reifenmechaniker soll deshalb dahin gehend modernisiert werden, dass die neuen Anforderungen Inhalt des Berufsbildes werden. Dies gelte im Besonderen für die Elektroautos. Die Fachbetriebe zielten dahin, dass sie auch zukünftig den Reifenwechsel und die -reparatur für diese Fahrzeuge sowie weitere Dienstleistungen anbieten können. (eg)