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Digitale Reisen mit der VHS Reutlingen vertreiben Langeweile

Volkshochschule bietet Programm für einen Lernsommer an. 150 Kursangebote gibt es digital wie analog

Stellten im Haus der VHS das Programm für den Lernsommer vor (von links): VHS-Geschäftsführer Ulrich Bausch, die neue Verwaltung
Stellten im Haus der VHS das Programm für den Lernsommer vor (von links): VHS-Geschäftsführer Ulrich Bausch, die neue Verwaltungsleiterin Birgit Gründel und Evelyn Koch, Leiterin der Emil-Gminder-Akadmie. FOTO: LEIPOLD
Stellten im Haus der VHS das Programm für den Lernsommer vor (von links): VHS-Geschäftsführer Ulrich Bausch, die neue Verwaltungsleiterin Birgit Gründel und Evelyn Koch, Leiterin der Emil-Gminder-Akadmie. FOTO: LEIPOLD

REUTLINGEN. Statt wie gewohnt im August hat die Volkshochschule Reutlingen den Shutdown genutzt, um zu renovieren. Damit wurde der eine Monat im Sommer frei. Diesen füllen nun Bewegungsangebote für Familien, Nähkurse, Yoga, Zumba und die Rückenschule.

In der Jugendkunstschule wird viel für kreatives Schaffen angeboten, versprach Ulrich Bausch, Geschäftsführer der Volkshochschule Reutlingen (VHS). Dort können Grundschüler in die Kreativwerkstatt kommen, ein Zeichenatelier und die Keramikwerkstatt sind ebenfalls geöffnet. Die berufliche Bildung nutzt die Sommerpause, um etwa zum Datenschutz zu informieren, zu zeigen, wie Führungskräfte kreativ die Zeit nutzen können, um zu neuen Lösungen zu kommen, mit welchen Strategien sich das Arbeiten von zu Hause aus besser organisieren lässt oder wie Videokonferenzen moderiert werden, zählte Evelyn Koch, Leiterin der Emil-Gminder-Akademie, ein paar wenige Beispiele auf. Zudem kann ein Speedkurs für die Prüfung zur Ausbildereignung besucht werden.

Es ist der erste Lernsommer, den die Volkshochschule anbietet. »Wir haben unser Angebot im August mehr als verdreifacht«, hob Bausch auf die stattliche Zahl von 150 Kursen ab. Es ist auch das erste Mal, dass Teilnehmer vom heimischen Wohnzimmer aus mit der VHS auf Weltreise gehen können. Wer nicht verreisen möchte, oder nur noch das Wort »ausgebucht« für die Wunschziele als Antwort erhält, kann dennoch in Paris einen Kaffee trinken, durch Mexiko-Stadt bummeln, Mailand oder Zürich besuchen. Insgesamt sind acht Termine für die »Digitale Weltreise« vom 4. bis 21. August geplant. »Dort sind kundige Dozenten mit zwei Kameras unterwegs«, erklärte Bausch. Im Livestream können sie begleitet und zum jeweiligen Reiseziel ausgefragt werden.

Die zeitweise Schließung der Volkshochschule machte es auch notwendig, kräftig in die digitale Infrastruktur zu investieren. »Wir erhielten am 16. März das Verbot zu öffnen, am 17. März entschieden wir uns, massiv zu investieren«, erzählte Bausch. Innerhalb von zehn Tagen konnten die Schüler der Musikschule digital zu Hause unterrichtet werden. »Die Eltern waren froh, dass die Kinder dadurch eine Struktur hatten«, schließt er aus den durchweg positiven Rückmeldungen. Die bis dahin analogen VHS-Kurse wurden ebenfalls digital weitergeführt. Bis zu 350 Kurse liefen in einer Woche parallel. »Wir werden auch in Zukunft rein digitale Angebote haben«, sagte Bausch. Denn: »Wir haben eine neue Zielgruppe für die Angebote gewonnen.« Viele über 65-Jährigen, die gar nicht vorgehabt hatten, das digitale Angebot zu nutzen, haben sich dann doch kostenlos zeigen lassen, wie digitaler Unterricht funktioniert. »Das funktioniert auch ohne Enkel, sie freuen sich, die Kompetenz dafür zu haben«, erklärt Bausch.

Neue Verwaltungsleiterin

Dem analogen Unterricht bleibt die Volkshochschule weiterhin treu. Es ist nun mal nicht alles digital zu realisieren. Und der Wunsch nach realen sozialen Kontakten ist groß, beobachtete Bausch. »Wir sind erstaunt, dass die Leute in die analogen Kurse zurückwollen«, stellte er fest. Einem Ansturm gleich kamen die Menschen zu den Kursen, als sie wieder im Haus angeboten werden durften – mit aller Vorsicht, die das Hygienekonzept verlangt.

Neu sind schließlich nicht nur der Lernsommer und das digitale Angebot. Seit Mai ist Birgit Gründel an der VHS als Verwaltungsleiterin tätig. Sie übernimmt die Aufgaben von Markus Schmid-Appelrath, der ab August den Ruhestand genießen kann. Zuvor war sie Geschäftsführerin der Diakonie/Sozialstation im Steinlachtal. (ale)