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Aktuell Straßenumfrage

Die Reutlinger blicken auch mit Skepsis auf den neuen Corona-Impfstoff

Einige Befragte in der Reutlinger Innenstadt lehnen eine Corona-Impfung ab, andere wollen es sich noch überlegen, manche setzen viele Hoffnungen in den neuen Impfstoff.

EU will bis zu 300 Millionen Dosen Corona-Impfstoff
Im Rennen um einen rettenden Impfstoff gegen das Coronavirus hat die EU-Kommission mit der Mainzer Firma Biontech die mögliche Lieferung von bis zu 300 Millionen Einheiten vereinbart. Foto: Friso Gentsch/dpa
Im Rennen um einen rettenden Impfstoff gegen das Coronavirus hat die EU-Kommission mit der Mainzer Firma Biontech die mögliche Lieferung von bis zu 300 Millionen Einheiten vereinbart. Foto: Friso Gentsch/dpa

REUTLINGEN. Die Ankündigung des Pharmaunternehmens Biontech, zusammen mit dem Arzneimittelkonzern Pfizer bald einen ersten Impfstoff gegen Corona zur Verfügung zu stellen, sorgt weiter für Schlagzeilen und Diskussionen. Biontech und Pfizer hatten am Montag vielversprechende Daten über die Wirksamkeit und Verträglichkeit ihres Impfstoffs vorgelegt. So soll er einen über 90-prozentigen Schutz vor Covid-19 bieten und nur selten zu Nebenwirkungen führen. Ab kommender Woche wollen die beiden Pharmaunternehmen eine Zulassung in den USA beantragen. Er soll schnell auch in der Europäischen Union zur Verfügung stehen. 

In Reutlingen sind sich die Menschen nicht sicher, ob sie sich mit diesem Impfstoff bald behandeln lassen wollen oder nicht. Bei der aktuellen GEA-Straßenumfrage waren sie geteilter Meinung. Einige lehnten Impfungen grundsätzlich ab, andere wollten zunächst abwarten, wie der neue Impfstoff wirkt, wieder andere setzten große Hoffnungen in ihn. 

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Gerhard Langbein will mit der Impfung lieber noch etwas warten. Foto: Rittgeroth
Gerhard Langbein will mit der Impfung lieber noch etwas warten.
Foto: Rittgeroth

So muss Stefan Bastian bei der Straßenumfrage, ob er sich selbst mit dem neuen Impfstoff impfen lassen würde, kurz überlegen und antwortet dann: »Wahrscheinlich werde ich mich impfen lassen, in der Hoffnung, dass der ganze Spuk um Corona dann endlich mal vorbei ist.« Er betrachte Corona wie eine etwas üblere Grippe mit einer höheren Sterblichkeitsrate, aber freue sich, dass es jetzt einen ersten vielversprechenden Impfstoff gebe, auch wenn es wohl noch dauern werde, bis er für die Allgemeinheit zum Einsatz komme.

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Für Barbara Baumann verbindet sich mit dem Impfstoff auch die Hoffnung auf eine Rückkehr zur Normalität. Foto: Rittgeroth
Für Barbara Baumann verbindet sich mit dem Impfstoff auch die Hoffnung auf eine Rückkehr zur Normalität.
Foto: Rittgeroth

Gerhard Langbein will sich erstmal nicht impfen lassen. Er werde zunächst abwarten, wie sich das alles entwickelt mit dem neuen Impfstoff. »Wenn der sich als sicher erweist, dann überlege ich mir das mit der Impfung nochmal«, sagt er. Noch gehe ihm das alles zu schnell. Er gehöre nicht zur Risikogruppe und müsse deshalb nicht zuerst geimpft werden. Deshalb könne er sich noch etwas Zeit für eine Entscheidung nehmen.

Ganz ähnlich sieht das auch Tabea Munz. Sie will, dass ein Impfstoff wirklich sicher ist und dass seine Wirkung auch länger anhält. Solange sie das nicht erkennen könne, werde sie mit dem Impfen noch abwarten. »Ich muss ja nicht bei den Ersten dabei sein.«

Gisela Hagemeister will sich noch mehr Informationen über den neuen Impfstoff besorgen, bevor sie sich gegen Covid-19 impfen lässt. Foto: Rittgeroth
Gisela Hagemeister will sich noch mehr Informationen über den neuen Impfstoff besorgen, bevor sie sich gegen Covid-19 impfen lässt.
Foto: Rittgeroth

Rigoros gibt sich Tanja Eisenbeis: »Ich werde mich nicht gegen Covid-19 impfen lassen. Das bringt genauso wenig wie die Grippeschutzimpfung«, sagt sie bei der Straßenumfrage. Außerdem sei sie der Meinung, dass der Impfstoff nicht genügend getestet worden sei.

Ganz anders sieht es Barbara Baumann. Sie werde sich auf jeden Fall gegen Covid-19 impfen lassen, sobald das möglich sei, denn sie gehöre zur Risikogruppe. »Ich verbinde damit auch die Hoffnung, dass sich die Coronalage entspannt und wieder mehr Normalität in unser Leben zurückkehrt.« Es handele sich ja um eine weltweite Krise, die es zu bewältigen gelte. Ein Impfstoff könne da nur helfen. Am besten gleich mehrere. Deshalb erwarte sie auch, dass die Tübinger Firma Curevac bald mit einem eigenen Wirkstoff nachziehen werde. Das werde alles nochmal beschleunigen. Auch die Tatsache, dass die USA mit Joe Biden jetzt einen Präsidenten gewählt hätten, der Corona nicht verharmlose.

Hans Rampelt findet, dass der Impfstoff vergleichsweise früh entwickelt wurde. Er will mit seiner Impfung noch abwarten. Foto: Rittgeroth
Hans Rampelt findet, dass der Impfstoff vergleichsweise früh entwickelt wurde. Er will mit seiner Impfung noch abwarten.
Foto: Rittgeroth

Ralph Hilbert zeigt sich dagegen als Impfskeptiker. er sagt: »Ich hoffe, dass ich ohne Impfung durch die Corona-Pandemie komme.« Er fürchte sich vor etwaigen Spätfolgen, die der Impfstoff nach sich ziehen könnte und vergleicht diese mit den Spätfolgen, die das Medikament Contergan Ende der 1950er-Jahre mit sich brachte. Wenn er sich impfen lasse, dann müsse der Impfstoff sicher sein.

Gisela Hagemeister will sich grundsätzlich gegen Covid-19 impfen lassen. Sie brauche aber noch mehr Informationen zum Impfstoff. Sie sieht Deutschland im Vergleich zu den meisten anderen Ländern auf der Welt glänzend aufgestellt. Jetzt komme auch noch der Impfstoff von einem deutschen Unternehmen. Sie mache sich über die Maskenpflicht keine Sorgen, vielmehr über den Zustand der Gesellschaft. Die Bilder von der Anti-Corona-Demo in Leipzig hätten sie bewegt: »Wie können Menschen so aggressiv werden?«, frage sie sich.

Für Miriam Böckle klingt die Nachricht vom neuen Impfstoff zwar gut, sie will aber die weitere Entwicklung noch abwarten. Foto: Rittgeroth
Für Miriam Böckle klingt die Nachricht vom neuen Impfstoff zwar gut, sie will aber die weitere Entwicklung noch abwarten.
Foto: Rittgeroth

Hanna Danco findet es sinnvoll, sich impfen zu lassen. Damit werde ein Schutz gegen Covid-19 hergestellt. Sie vertraue dem Impfstoff und je mehr Menschen sich an der Impfung beteiligten, desto größer sei der Schutzeffekt, die Gesellschaft käme aus den Corona-Beschränkungen wieder heraus und müsse nicht noch strengere erleiden, wie beispielsweise erneute Schulschließungen.

Hans Rampelt gibt sich ganz gelassen. Er werde nicht zu den Ersten gehören, die sich impfen lassen werden. Er werde erst abwarten, wie der Impfstoff bei anderen wirkt. »Dann werde ich mich impfen lassen, also später, vielleicht.« 

Sara Elsogher sagt: »Ich werde mich impfen lassen, damit ich nicht krank werde.« Foto: Rittgeroth
Sara Elsogher sagt: »Ich werde mich impfen lassen, damit ich nicht krank werde.«
Foto: Rittgeroth

Ähnlich abwartend ist die Haltung von Miriam Böckle. Sie will auch zunächst erleben, wie eine mögliche Impfkampagne wirkt. »Der Impfstoff klingt ziemlich gut, dennoch möchte ich zunächst noch warten. Es ist ja mittlerweile auch viel mehr bekannt über das Virus und wie man sich schützen kann.« Sie hält Covid-19 auch nicht für wesentlich schlimmer als die echte Grippe.

Vollstes Vertrauen hat Sara Elsogher in den neuen Impfstoff. Sie verlässt sich auf die Impfstoff-Entwickler und Mediziner und sagt: »Ich werde mich ganz sicher impfen lassen, damit ich nicht krank werde.« (GEA)