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Aktuell Gesprächsrunde

Die Rahmenbedingungen verbessern

Diskussion im Haus der Familie über den schwierigen Arbeitsalltag von Hebammen

Im Haus der Familie traf sich eine große Gesprächsrunde. FOTO: PRIVAT
Im Haus der Familie traf sich eine große Gesprächsrunde. FOTO: PRIVAT
Im Haus der Familie traf sich eine große Gesprächsrunde. FOTO: PRIVAT

REUTLINGEN. Wo sind die Stellschrauben, um die Rahmenbedingungen für die Arbeit der Hebammen zu verbessern? Das war die zentrale Frage bei einem Hintergrundgespräch, zu dem das Familienforum Reutlingen ins Haus der Familie eingeladen hatte. Gesprächsteilnehmer waren die Bundestagsabgeordneten Michael Donth (CDU), Beate Müller-Gemmeke (Bündnis 90/Die Grünen) und Jessica Tatti (Die Linke). Aus dem Hebammenalltag berichteten Noé Guthauser und Annette Hochgreve.

Bitte um Rückmeldung

Dass ein Umdenken nötig ist, konstatierte Frieder Leube als einer der Sprecher des Familienforums. Mehr Wertschätzung sei dringend nötig, darin waren sich alle Beteiligten einig. Und damit ist nicht die allgemeine Wertschätzung gemeint, die in der Gesellschaft sehr wohl vorhanden ist. Es geht um die Rahmenbedingungen und die Vergütungen.

Joachim Haas, Leiter des Reutlinger Sozialamts, wollte es genau wissen: Wo werden die Entscheidungen getroffen, wo sind die Stellschrauben? Die Krankenkassen und der Deutsche Hebammenverband verhandeln miteinander. Einerseits. Das andere ist, dass der Bundestag sehr wohl Rahmenbedingungen festlegen und verändern kann.

Ein Besuch bei einer jungen Mutter und deren Baby wird für eine Hebamme mit 38,50 Euro vergütet – egal, wie lange er dauert. Solche Rahmenbedingungen können verändert werden, wenn der politische Wille da ist.

Deutlich wurde auch, dass es an jungen Hebammen fehlt. Im Durchschnitt hören junge Hebammen nach sieben Jahren auf, berichten Noé Guthauser und Annette Hochgreve – was an den Bedingungen liege und nicht an der fehlenden Liebe zum Beruf. »Man ist sehenden Auges in den Mangel gegangen«, konstatiert Annette Hochgreve.

Und ihre Kollegin Noé Guthauser berichtete von Erfahrungen aus den Kliniken. »Es ist ein Wunder, dass nicht mehr passiert«, so die Hebamme. Drei Kolleginnen seien in einer Dienstschicht für mehrere Gebärende im Einsatz und für Reinigungen im Kreißsaal zuständig.

Stephanie Gohl von der Schwangerenberatung des Kreisdiakonieverbands gab den politischen Vertretern am Ende eine Bitte mit auf den Weg. Das Familienforum möchte eine Rückmeldung aus Berlin, ob und in welchen Ausschüssen Informationen aus dem Hintergrundgespräch im Haus der Familie ankommen. (eg)