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Die meisten erreichen das Klassenziel

Analyse zeigt: Die Zahl der Ausbildungsverhältnisse afghanischer und syrischer Staatsangehöriger nimmt regional deutlich zu

Azubi Handwerk Symbolbild
Ein Handwerker. Foto: dpa
Ein Handwerker.
Foto: dpa

REUTLINGEN. Mittlerweile haben 88 afghanische und syrische Staatsangehörige in den Jahren 2016 bis 2018 eine duale Ausbildung begonnen. Die Zahlen haben sich innerhalb dieser Zeit mehr als verdoppelt. Ein Erfolg, sagt Petra Brenner, Bereichsleiterin Ausbildung bei der Industrie. und Handelskammer Reutlingen (IHK). »Die Anstrengungen, die die Wirtschaft regional unternimmt, zahlen sich merklich aus.« Bei der IHK gibt es seit 2016 die vom Land geförderte Stelle der Integrationsberaterin, die Geflüchtete mit Sprachkenntnissen und Aufenthaltsperspektive in Sachen Ausbildung und Beruf berät.

Im Jahr 2016 wurden bei der IHK neun Ausbildungsverhältnisse mit afghanischen und zehn mit syrischen Staatsangehörigen eingetragen. Vier der neun afghanischen Azubis haben in diesem Jahr bereits ihre Ausbildung erfolgreich abgeschlossen und arbeiten jetzt als Fachkräfte. In drei Fällen handelt es sich um zweijährige Berufe: Textil- und Modenäher und die Fachkraft für Kurier-, Express- und Postdienstleistungen. Einer der vier Geflüchteten konnte aufgrund seiner Vorbildung die Ausbildung zum Bauzeichner um ein Jahr verkürzen. Die anderen vier werden im Sommer 2019 ihre Abschlussprüfungen schreiben.

Enorme Bandbreite

Ebenfalls vier der zehn Auszubildenden mit syrischer Staatsangehörigkeit haben ihre zweijährige Ausbildung erfolgreich beendet und sind nun gelernte Maschinen- und Anlagenführer sowie eine Fachkraft für Metalltechnik. Zwei der zehn Auszubildenden gehen jetzt in die Winterprüfung, drei werden im Sommer 2019 die vorgesehene Abschlussprüfung machen. Von den 19 Verträgen wurden lediglich zwei gelöst, ein Ausbildungsverhältnis wurde noch vor Beginn der Lehre beendet, in einem zweiten Fall wurde der Ausbildungsberuf gewechselt.

2017 registrierte die IHK dann 25 Ausbildungsverhältnisse mit Geflüchteten aus Afghanistan und Syrien. Sechs von sieben Auszubildenden aus Afghanistan haben das erste Lehrjahr erfolgreich beendet. Ein Ausbildungsvertrag wurde in der Probezeit aufgelöst. Von den 18 Ausbildungsverträgen mit syrischen Staatsangehörigen wurden zwei aufgelöst. Die 16 Auszubildenden lernen in 14 verschiedenen Berufen. Die Bandbreite ist enorm und reicht vom Mechatroniker, Elektroniker für Geräte und Systeme über den Fachinformatiker für Systemintegration bis hin zum Industriekaufmann sowie Kaufmann im Einzelhandel.

In diesem Jahr haben 51 Geflüchtete eine Ausbildung begonnen. Das Gros kommt nach wie vor aus Syrien (26 Verträge) und Afghanistan (18 Verträge). Insgesamt absolvieren jetzt 126 Flüchtlinge eine Ausbildung. In vielen Fällen nehmen sie die ausbildungsbegleitende Hilfe in Anspruch. »Das ist vor allem notwendig, um den schulischen Anforderungen gerecht zu werden«, sagt Aleksandra Vohrer, die als Integrationsberaterin die Beratungsgespräche mit den Geflüchteten führt. (pm)