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Aktuell Influenza

Deutlich mehr Fälle als üblich: Frühe Grippewelle in Reutlingen und Tübingen

Die Grippe scheint seit dem Oktober auf dem Vormarsch zu sein. Deutlich mehr Fälle als in den Vorjahren wurden registriert. Warum das so ist.

Früher als üblich hat die Grippewelle in der Region begonnen.
Früher als üblich hat die Grippewelle in der Region begonnen. Foto: Susann Prautsch
Früher als üblich hat die Grippewelle in der Region begonnen.
Foto: Susann Prautsch

REUTLINGEN/STUTTGART. Die Grippewelle hat früher begonnen. Nach aktuellen Zahlen des baden-württembergischen Gesundheitsministeriums sind im Oktober 379 Menschen registriert worden, die positiv auf das Influenza-Virus getestet wurden. Im November sind es bereits 223. Diese Zahl ist natürlich eine vorläufige.

Damit bestätigte das Ministerium in Stuttgart die Einschätzung des Robert-Koch-Institutes (RKI), das in Berlin die entsprechenden Fälle für ganz Deutschland aufbereitet: Die Grippewelle hat deutlich früher begonnen als sonst üblich. Normalerweise und vor Corona begann die jährliche Welle der Influenza-Infektionen meist erst im Januar und dauerte drei bis vier Monate. Nicht alle Infizierten zeigten dabei Krankheitssymptome. In den vergangenen beiden Corona-Jahren war sie sogar weitgehend ausgeblieben. Experten gehen davon aus, dass dies daran lag, dass in dieser Zeit verstärkt Masken getragen und Abstand voneinander gehalten wurde.

Auch die Kreisgesundheitsämter in der Region zählten bereits im Oktober eine spürbar zunehmende Anzahl an Fällen von Influenza, also echter Grippe. Diese unterscheidet sich von der üblichen Erkältung,, weil sie vor allem bei Menschen in einer Risikogruppe schwer und schlimmstenfalls sogar tödlich verlaufen kann.

Vermutungen über die Gründe für die frühe Grippewelle

Seit dem 1. Oktober bis einschließlich 10. November gab es 16 registrierte Fälle von Influenza im Landkreis Reutlingen. Im Landkreis Tübingen waren es 21 und im Kreis Sigmaringen gab es seither fünf Fälle. Zum Vergleich: Im Oktober 2018 gab es in ganz Baden-Württemberg gerade einmal zehn Grippefälle, im Oktober 2019 waren es 39. Jetzt sind es nur in den drei genannten Landkreisen bereits 42.

Warum die Welle bereits jetzt begonnen hat, darüber gibt es nur Vermutungen. Das RKI glaubt, dass Menschen anfälliger geworden sind für den Grippe-Erreger. Fachleute sprachen auch von einem gewissen Nachholeffekt, im Klartext: Wer lange keine Grippe hatte, erwischt es möglicherweise jetzt eher. Das Landratsamt Tübingen teilte dem GEA mit: »Wie die Welle tatsächlich verlaufen wird, kann natürlich nicht sicher vorhergesagt werden.« 

Welle schwächt sich schon wieder ab

Nach Darstellung des RKI scheint die Zahl der erfassten Atemwegserkrankungen insgesamt aber schon wieder zurückzugehen. Nach einem Hoch in der Woche vom 10. bis zum 16 Oktober (KW 41) sinken die Zahlen sowohl bundesweit als auch in Baden-Württemberg. Dazu schreibt das RKI: »Nach einem starken Anstieg bis zur 40. KW ging die Aktivität bis zur 44. KW wieder zurück.«

Das Baden-württembergische Gesundheitsministerium empfiehlt, sich gegen Grippe impfen zu lassen. Das sei nicht nur bei den Ärzten im Land möglich, sondern auch bei zahlreichen Apotheken. Dadurch gebe es im Land einen niedrigschwelligen Zugang auch zur Grippeschutzimpfung. Das Ministerium warnt: »Die echte Grippe (Influenza) ist keine einfache Erkältung, sondern eine ernstzunehmende Erkrankung.« Die Impfung schütze davor. (GEA)