REUTLINGEN. »Der Regen ist in diesem Jahr gerade noch rechtzeitig gekommen,. Vom Frost im Frühjahr wurden die Reben verschont«, sagte Finanzbürgermeister Alexander Kreher. Das macht sich in der Qualität bemerkbar, wie Oberbürgermeister Thomas Keck beim Blick durchs Refraktometer, ein Messgerät, mit dem sich unter anderem der Öchslegrad von Weintrauben ablesen lässt, feststellen konnte.
Den rund zehn Gemeinderäten, die sich um 8.30 Uhr zur Lese über die Dächer der Achalmstadt aufmachten, stehen Mitarbeiter des Amts für Wirtschaft und Immobilien und Mitarbeiter des städtischen Forstbetriebs samt Auszubildenden zur Seite. Sie kümmern sich das ganze Jahr um den Weinberg »und sie tun das zur vollsten Zufriedenheit«, lobte Thomas Keck.
Seit 1960 liefert der 58 Ar große Weinberg an der »Reutlinger Sommerhalde« in bester Südhanglage Qualitätsweine. 40 Prozent Portugieser, 60 Prozent Müller-Thurgau. Auch ein Premium Sekt wird produziert. Der Verkauf der Tröpfchen erfolgt über das Amt für Wirtschaft und Immobilien, über die Rathausinformation, das Heimatmuseum und die Tourist Information.
Der Ertrag beträgt im Durchschnitt zwischen 4 000 bis 5 000 Flaschen pro Jahr. 2013 verhagelte das Jahrhundertunwetter die Ernte, ein Jahr später leistete die Kirschessigfliege ganze Arbeit.
»Wir haben im Frühjahr die Menge reduziert«, sagte Alexander Kreher. Qualität statt Masse wird unter anderem dadurch erzeugt, indem die langen Reben nicht zu zwei, sondern nur zu einem leichten Bogen gekrümmt und am Spalierdraht festgebunden werden.
Die Verarbeitung der Trauben erfolgt durch das Weingut der Stadt Stuttgart. Diese Kooperation besteht seit vielen Jahren. »Seit August 2016 hat das Weingut mit Timo Saier einen neuen Leiter und mit Frank Haller einen neuen Kellermeister«, sagte Thomas Keck. »Wir versprechen uns an der neuen Ausrichtung des Weinguts der Stadt Stuttgart – allen voran bessere Qualität und Geschmack sowie frischeres Auftreten – partizipieren zu können.« Den Sekt produziert die Sektkellerei Klaus Kühner in Heilbronn.
Gekauft werden können derzeit 2 200 Flaschen Rivaner Sekt des 2016er-Jahrgangs. Vom Müller-Thurgau 2017 sind 1 900 Flaschen und vom 2018er-Portugieser 2 600 Flaschen im Handel. Vom Rosé, den Thomas Keck besonders lobte, gibt’s 800 Flaschen vom Jahrgang 2018. Die Flaschen haben ein neues Etikett, »auf dem alles steht, was man wissen muss«, sagte Thomas Keck. (GEA)