»Wenn man durch die zweite Lücke im Tübinger Tor geht, beginnt das Leitsystem in Richtung Stadthalle«, erläutert Simone Degler-Wahl am vergangenen Freitagmittag bei einem Rundgang zusammen mit Georg Frey vom städtischen Amt für Grünflächen. »Allerdings muss man natürlich erst mal wissen, dass hier solch ein Leitsystem existiert«, sagt Simone Degler-Wahl. Frey nimmt Roland Wahl als Vorstand des Blinden- und Sehbehindertenverbands Neckaralb-Sigmaringen am Arm und führt ihn entlang des Leitsystems durch den Bürgerpark. Rund ein Dutzend ebenfalls Blinder oder Sehbeeinträchtigter folgt. Als auf dem Boden nach wenigen Metern eine Art Schachbrettmuster die ausgefrästen Rillen unterbricht, »stehen wir vor einem Aufmerksamkeitsfeld«, sagt Frey. Und das bedeutet: Hier ist eine Abzweigung, nach links geht es zum ZOB, geradeaus weiter in Richtung Stadthalle. Ein paar Meter weiter erneut solch ein Aufmerksamkeitsfeld – hier steht die Gruppe nun vor der Straße zum ZOB. Woher Wahl das weiß? »Das hört man an der Lautstärke des Verkehrs«, sagt er.
Den Gang durch den Bürgerpark können sich Blinde nun ertasten. Das Fazit des Rundgangs: Gut, dass es solch ein Leitsystem gibt, sagen die Teilnehmer. Es beherbergt aber auch ein paar wenige Stolperfallen. Von einer Weiterführung des Leitsystems durch die Innenstadt träumt Roland Wahl noch: Vom Bahnhof sollte das weiter in die Wilhelmstraße, dort können sich Sehbeeinträchtigte an den Abwasserrinnen orientieren. Am Marktplatz wird das System unterbrochen, danach geht es weiter bis zum Albtorplatz. »Von dort müsste man wieder zurück, könnte dann über den Marktplatz in die Katharinenstraße zum Bürgerpark und dann über die Karlstraße zurück zum Bahnhof«, so Wahl. Dafür müssten aber noch ein paar Lücken im Leitsystem geschlossen werden. (GEA)