REUTLINGEN. »Jeder Mensch hat das Recht auf Leben, Freiheit und Sicherheit der Person.« Dieser Satz ist der Artikel 3 der Menschenrechte, die für jeden Menschen gelten. Weltweit. Also auch für Geflüchtete, die nach Europa, nach Deutschland kommen? Natürlich, sagten die Veranstalter der Kundgebung am Sonntagnachmittag auf dem Reutlinger Marktplatz. Seebrücke, Amnesty International, Arbeitskreis Flüchtlinge, Omas gegen Rechts, Liga der freien Wohlfahrtsverbände und andere mehr hatten gestern aufgerufen, Flagge zu zeigen. Rund 150 Interessierte und Unterstützer waren gekommen.
Dr. Joachim Rückle von der Liga der freien Wohlfahrtsverbände hatte betont: »Jetzt ist die Zeit, dass wir gesellschaftlich Farbe bekennen.« Die Krisen seien in den vergangenen Jahren immer mehr geworden, rechtspopulistische Propaganda verbreite sich immer mehr. Ob denn alles gut wäre, wenn die Zahl der Asylbewerber drastisch reduziert wird, fragte Rückle. Mitnichten, betonten Vertreterinnen und Vertreter der Seebrücke am Tag der Menschenrechte auf dem Marktplatz. »Die Menschenrechte werden immer weiter ausgehöhlt«, hieß es. Mit der Abschottung Europas gegenüber den Flüchtlingen werde nichts erreicht, außer, dass noch mehr Menschen sterben werden. »Wir fordern sichere und legale Fluchtwege«, so Cornelie Pflüger von der Seebrücke.
Außerdem gelte immer noch der Artikel 10 der Menschenrechte, der Anspruch auf ein faires Gerichtsverfahren vor einem unabhängigen und unparteiischen Gericht, wie Gerd Krauss vom AK Flüchtlinge unterstrich. Nach der Kundgebung auf dem Marktplatz zogen die Mahnwachen-Teilnehmer weiter zur Reutlinger Citykirche, um dort eine Ausstellung mit dem Titel »Mein Name ist Mensch« zu den Menschenrechten zu eröffnen. Außerdem wurde dort noch einmal die Gründung eines Bündnisses für Menschenrechte in Reutlingen bekannt gegeben – für das weitere Mitstreiter gesucht werden. (GEA)