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»Das ist eine fahrende Bombe«

Gegenwind und Zustimmung im Netz: Sarah Zicklers Forderung nach Tests der Verkehrstauglichkeit

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Das Firmenlogo von Facebook auf einem Smartphone-Bildschirm. Foto: Andre M. Chang/ZUMA Wire/dpa
Das Firmenlogo von Facebook auf einem Smartphone-Bildschirm. Foto: Andre M. Chang/ZUMA Wire/dpa

REUTLINGEN. »Darüber müssen wir reden«: Sarah Zicklers Forderung nach regelmäßigen Tests der Verkehrstauglichkeit löste eine Flut von Reaktionen im Internet aus. Ihr Eintrag in Facebook wurde 300 Mal kommentiert. Die Zustimmung überwiegt, ablehnende Stimmen sind in der Minderzahl. Wobei es nicht nur die Senioren selbst sind, die vor übereiltem Urteil warnen.

Das Alter ist klar ein Thema: »Unglaublich, dass ein 91-Jähriger überhaupt noch ein Führerschein haben darf«, schreibt ein (vermutlich eher junger) Facebook-Nutzer. Es sei doch klar, dass man in dem Alter keinen Pkw mehr führen könne. »Das ist eine fahrende Bombe.«

Ein Senior dreht den Spieß um und fragt Zickler, ob sie sich denn selbst einem Test unterzogen habe. »Sind Sie schon einmal bei einer medizintechnischen Untersuchung gewesen?«, lautet die Frage an die 37-Jährige von dem Mann, der diesen Test angeblich schon drei Mal erfolgreich absolviert hat. Ohne den Test müsste Zickler willkürlich nach Gefühl handeln: »In welchem Alter geben Sie dann Ihren Führerschein ab?«

Zickler hat aber auch zahlreiche Fürsprecher, unter anderem den FDP-Bundestagsabgeordneten Christoph Hoffmann, selbst 64 Jahre alt. »Es macht Sinn, grundsätzlich ab 70 alle fünf Jahre Augen- und Reaktionstest zu machen«, findet er. »Im Übrigen müsste der Hausarzt, wenn er dauerhafte Fahruntauglichkeit erkennt, das melden – macht nur keiner gerne«, meint der Lörracher Politiker.

»Ich finde, eine ärztliche Untersuchung nicht schlecht, aber nicht ab einem bestimmten Alter, sondern jeder sollte es freiwillig machen«, kommentiert ein anderer Facebook-Nutzer. Egal ob alt oder jung, es gebe in jeder Altersklasse Fahrer, die mit ihrem Fahrzeug und den Verkehrsregeln »in keinster Weise« vertraut seien.

Dass es andere Gründe habe könnte, in eine solche Situation zu kommen, schreibt ein Sanitäter mit Blick auf den 91-Jährigen: »Lass ihn mal einen Herzinfarkt bekommen haben.« Das könne auch jungen Menschen passieren. Er selbst habe viele Jahre im Rettungsdienst gearbeitet und diesbezüglich »die unmöglichsten Dinge« gesehen.

Andere richten den Blick auf die Jugend: »Was ist mit den vielen jungen Leuten, die illegale Autorennen fahren oder die Situation einfach überschätzen und dadurch Menschenleben gefährden?« An Zickler richtet sich die Frage, wie sie wohl reagiert hätte, wäre der Unfallverursacher 20 Jahre alt gewesen wäre und »mit einem Klappenauspuff, Chiptuning und abgefahren Reifen durch Driften auf Ihre Fahrbahn gekommen wäre«. Außerdem passierten viele Unfälle, »weil im Handy gelesen wird«. (co)