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Aktuell Kreis Reutlingen

Coronavirus-Hotline geschaltet

Foto: Adobe Stock
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REUTLINGEN. Das Coronavirus schüttelt das Tübinger Uni-Klinikum durch. Im Kreis Reutlingen dagegen gab es jedenfalls bis gestern noch keine Verdachtsfälle, sagt Christine Schuster, Pressesprecherin des Landratsamtes. Man sei indes vorbereitet und im Kontakt unter anderem mit den niedergelassenen Ärzten. Beim Gesundheitsamt gibt es eine Hotline: Unter der Telefonnummer 07121 4804399 kann sich zu den üblichen Öffnungszeiten melden, wer befürchtet, mit dem Virus infiziert zu sein. Mit Experten am anderen Ende der Leitung wird dann das weitere Vorgehen individuell besprochen.

In den Kreiskliniken Reutlingen sei man gerade auch angesichts der aktuellen Entwicklung in Tübingen »aufmerksam, aber ruhig und besonnen«, sagt Dr. Dieter Mühlbayer, Chef des Instituts für Labordiagnostik und Krankenhaushygiene. »Wir rechnen immer mit viralen Pandemien.« Alle Krankhäuser hätten daher einen Pandemieplan in der Schublade: Schließlich seien oft Viren unterwegs, die (im Extremfall auch tödliche) Atemwegs- oder andere Erkrankungen verursachen. Deshalb gibt es an den Kreiskliniken wie andernorts ein Pandemielager mit ausreichend Schutzmasken, Schutzanzügen, Handschuhen und Ähnlichem.

»Wir beobachten täglich die aktuelle Lage«, sagt Mühlbayer zum Umgang mit dem Coronavirus. Gefährlich sei dieses in erster Linie für Menschen mit Vorerkrankungen und/oder einem schwachen Immunsystem. Deshalb sei es besonders problematisch, wenn der Erreger wie in Tübingen in eine Klinik getragen wird.

Mühlbayers Einschätzung: »Das Virus wird sich weiter verbreiten.« Da über 80 Prozent der Fälle harmlos verlaufen, haben viele Infizierte keine oder nur milde Symptome. Wer aber nicht weiß, dass er infiziert ist, trägt das Virus weiter. Bei der Influenza sei das anders: Deren Opfer würden stets heftig krank – jeder Patient, jeder Arzt merke unverzüglich, was Sache ist. Die Influenza verursache jährlich eine hohe Zahl von Erkrankungen und Todesfällen. Dass darüber kaum gesprochen wird, findet Mühlbayer ein wenig »grotesk«. Gegen Influenza kann man sich impfen lassen, wozu er dringend rät.

Was tun bei Verdacht?

Sollte jemand den Verdacht haben, mit dem Coronavirus infiziert zu sein, dann möge er nicht einfach ins nächste Krankenhaus marschieren, sagt Mühlbayer. Am besten sei es, zu Hause zu bleiben, Kontakt zu anderen Leuten zu vermeiden und die Hotline des Gesundheitsamtes anzurufen. Im Zweifelsfall muss ein Arzt einen Abstrich machen, um eine Infektion zu bestätigen oder auszuschließen. Begründeter Verdacht besteht zum Beispiel, wenn jemand in einer vom Virus stark betroffenen Region Italiens war und Erkältungssymptome hat. Auch wer den Rat des Hausarztes sucht, sollte vorher anrufen. Fällt ein Test positiv aus, beginnt das aufwendige »Kontaktpersonenmanagement«. Medizinische Fachkräfte klären zusammen mit dem Gesundheitsamt, mit wem der Infizierte Kontakt hatte. Dieses Vorgehen, so Mühlbayer, greife auch bei anderen Erkrankungen, zum Beispiel bei Tuberkulose. (GEA)

Hotline: 07121 4804399

 

WIE MAN SICH SCHÜTZT

Als Maßnahmen gegen Ansteckung empfiehlt Dr. Dieter Mühlbayer, Menschenansammlungen möglichst zu meiden sowie sich häufig und gründlich die Hände zu waschen. Niesen oder husten sollte man nie in die Hand, sondern zum Beispiel in die Armbeuge. Wenn ein anderer hustet, heißt es: wegdrehen. Häufiges Lüften kann auch helfen: Es »verdünnt« die Menge möglicher Erreger in der Raumluft. (GEA)