Natürlich könnte ein allgemein geltendes Tempolimit von 100 km/h positive Auswirkungen auf die Sicherheit im Straßenverkehr und die Umweltbelastung haben.
Doch viele andere Maßnahmen − wie beispielsweise intelligente Verkehrsleitsysteme und moderne Sicherheitssysteme, sowie eine stärkere staatliche Förderung von Elektroautos − wären deutlich effektivere Methoden um hier bedeutsame Veränderungen zu bewirken.
Keine Notwendigkeit
Im Wesentlichen geht es um die Frage: Ist es notwendig, dass der Staat ein Tempolimit von 100 km/h auf deutschen Autobahnen einführt? Nein.
Denn Statistiken zur Straßenverkehrssicherheit weisen keinerlei Indikation auf, dass in Deutschland ein Problem durch zu schnelles Fahren auf Autobahnen besteht. Demnach ist hier ein Einschreiten des Staates nicht erforderlich.
Insgesamt betrachtet sterben in Deutschland so wenig Menschen wie nie zuvor in Verkehrsunfällen. Die meisten Opfer gibt es zudem nicht auf Autobahnen, sondern auf Landstraßen und im innerstädtischen Bereich.
Im Vergleich zu anderen EU-Ländern liegt Deutschland − als einziges Land ohne allgemeines Tempolimit auf Autobahnen − mit 4,2 Verkehrsunfällen pro 1 Milliarde gefahrener Kilometer in der Unfallstatistik im unteren Drittel.
Weniger Verkehrstote als in anderen Ländern
Eine Statistik zur Verkehrssicherheit der EU-Kommission zeigt, dass Deutschland mit 30−39 Verkehrstoten pro 1 Million Einwohnern unter dem Durchschnitt von 42 Opfern liegt. Ein Eingreifen des Staates ist schlicht nicht nötig.
Auch weil die Mehrheit der Bevölkerung hier bereits eigenverantwortlich handelt: 60% der Verkehrsteilnehmer fahren maximal 130 km/h und nur 25% fahren schneller als 140 km/h. Unabhängigkeit von russischem Öl wird durch das Tempolimit ebenfalls nicht erreicht − das Problem wird durch eine Abhängigkeit von Katar nicht verbessert.
Und Putins Krieg in der Ukraine ist autark finanziert: »Selbst wenn Deutschland und Europa überhaupt kein russisches Öl und Gas mehr kaufen würden, könnte die russische Kriegsmaschinerie endlos weiterlaufen«, erklärt Militärökonom Marcus Matthias Keupp. (GEA)