REUTLINGEN/TÜBINGEN. Nichts geht mehr im Reutlinger und Tübinger Stadtbusverkehr am morgigen Mittwoch, 13. Februar: Um ihren Forderungen in der Lohnrunde für das private Omnibusgewerbe Nachdruck zu verleihen, hat Verdi zu Streiks aufgerufen. Die Busfahrer werden nach Angaben der Gewerkschaft ganztägig – von null bis 24 Uhr – die Arbeit niederlegen. In Reutlingen und Tübingen sind bis auf den Flughafenexpress alle Linien, auch die der Schulbusse, betroffen.
Auch Schüler bleiben stehen
Bei den Reutlinger Schulbussen werde »eventuell« beim Bus zur Freien Evangelischen Schule (FES) im Königsträßle eine Ausnahme gemacht. Die Tübinger können sich über die Webseite der Stadtwerke über den Notfahrplan informieren, so die Empfehlung von Benjamin Stein, Verdi-Geschäftsführer des Bezirks Fils-Neckar-Alb. Die Tübinger Linie 5 verkehrt demnach ganztägig alle 30 Minuten zwischen Hauptbahnhof und Kliniken. Zudem halten die Linien 18 und 19 die regulären Fahrpläne ein. Für den Schülerverkehr nach und ab Waldhäuser Ost sind einzelne Einsatzfahrten geplant.
Im Berufsverkehr verkehren einige Nachtbuslinien ab Hauptbahnhof zu bestimmten Abfahrtszeiten. Die Züge und Regionalbusse sind vom Streik nicht betroffen.
Voraussichtlich rund 120 Busfahrer der Reutlinger Stadtverkehrsgesellschaft (RSV) und des Stadtverkehrs Tübingen (SVT) sowie die Fahrer der privaten Betreiber treffen sich am Mittwoch ab 8 Uhr in Reutlingen im Kulturzentrum franz.K, das als Streiklokal fungiert. Um 11.30 Uhr stellen sich die Streikenden dort für eine Demo auf, die um 12 Uhr in einer halbstündigen Kundgebung auf dem Zentralen Omnibusbahnhof (ZOB) gipfeln soll. Andreas Schackert, der Verhandlungsführer von Verdi, tritt als Redner auf.
»Die Arbeitgeber behaupten, ein Fahrer verdiene bis zu 4 000 Euro brutto. Sie verschweigen, dass dies selbst in der höchsten Lohngruppe nur mit etlichen Nacht- und Sonntagsschichten oder über 50 Überstunden im Monat möglich ist. Ohne Extraschichten und Überstunden lassen sich selbst die 3 000 Euro nicht knacken«, äußert sich Andreas Schackert in einer Pressemitteilung.
Verdi will mit dieser zweiten Warnstreikwelle den Druck vor der dritten Verhandlungsrunde deutlich erhöhen, um die »noch nötige« Bewegung in die Gespräche zu bringen. Schackert: »Wir nehmen die Arbeitgeber beim Wort. Mit bis zu 4 000 Euro brutto im Monat bei Einhaltung der tarifvertraglichen Arbeitszeit können wir sofort einen Abschluss machen. Dazu sind wir jederzeit gesprächsbereit.« Die nächsten Verhandlungen sind nach den Worten von Benjamin Stein am 18. Februar. »Wenn man bis dahin den Schuss vor den Bug nicht hört, werden wir weitere Maßnahmen ergreifen«, droht der Gewerkschafter. Das könnten unangekündigte Streiks sein oder zeitlich ausgedehnte Arbeitsniederlegungen.
Kein Essen in der Mensa
Für Donnerstag und Freitag, 14. und 15. Februar, kündigt Verdi weitere Streiks an: Am Donnerstag beteiligen sich rund 400 Beschäftigte im Öffentlichen Dienst der Länder daran: Betroffen sind zum Beispiel die Universität Tübingen, die Reutlinger Hochschule, Bibliotheken, Mensen, das Regierungspräsidium. Am Freitag könne es zu personellen Engpässen im Zentrum für Psychiatrie in Zwiefalten kommen. (ele)
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