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Bruderhaus-Diakonie gibt Café Nikolai in Reutlingen auf

Die Beschäftigten werden in anderen Bereichen eingesetzt.

Das Cafe Nikolai. Foto: PR
Das Cafe Nikolai. Foto: PR
Das Cafe Nikolai. Foto: PR

REUTLINGEN. Die Werkstätten für Menschen mit Behinderung der Bruderhaus-Diakonie geben zum 15. September 2020 den Gastronomiebetrieb in der Nikolaikirche auf. Das Café Nikolai könne nicht mehr kostendeckend betrieben werden, begründet die Bruderhaus-Diakonie in einer Pressemitteilung die Schließung. Die Citykirche will sich nach einem neuen Pächter umnschauen.

Seit zwölf Jahren betreiben die Werkstätten der Bruderhaus-Diakonie in der Citykirche das Café Nikolai. Neun Werkstattbeschäftigte sind im Service tätig. Weitere vier Mitarbeiterinnen ermöglichen im laufenden Kundenbetrieb samt Speisenzubereitung die Teilhabe an Arbeit für die Beschäftigten.

"Es steht für Gastfreundschaft und Offenheit""

»Die Werkstattbeschäftigten werden auch weiterhin in einem für sie passenden Bereich tätig sein, ebenso erhalten alle Mitarbeiterinnen des Cafés neue Arbeitsplätze«, erläutert Klaus Fischer, Leitung Arbeit und berufliche Bildung Region Reutlingen.

Gerne habe die Bruderhaus-Diakonie die Vesperkirche mit Essen beliefert und setze dies auch fort, erklärt Regionalleiter Fischer. Für den Cafébetrieb, der momentan aufgrund der Corona-Verordnung geschlossen ist, seien jedoch die laufenden Kosten wie etwa Miete, Neben- und Personalkosten sowie der Einkauf der Lebensmittel dauerhaft nicht mit den Einnahmen zu decken gewesen.

Mit einem täglich frisch gekochten Mittagstisch, selbst gebackenem Kuchen und einer Außengastronomie habe das Team versucht, gegenzusteuern, heißt es in der Pressemitteilung.

Doch mit weiteren gastronomischen Wettbewerbern am Nikolaiplatz hätten sich auch die potenziellen Gäste aufgeteilt. »Weil der Betrieb zunehmend von uns nicht mehr wirtschaftlich zu führen ist, müssen die Werkstätten, so bedauerlich es auch ist, die Gastronomie in der Nikolaikirche schließen. Wir sind gerne an anderer Stelle für unsere Gäste da«, wird Klaus Fischer zitiert, »zum Beispiel im Café Ikarus in Münsingen-Buttenhausen.«

Die Gesellschafter der Citykirche Reutlingen GbR bedauern laut Pressemitteilung die Entscheidung der Bruderhaus-Diakonie, das Café Nikolai nicht mehr weiterzuführen. »Für uns hat das Café Nikolai eine wichtige Brücken- und Begegnungsfunktion. Es steht für die Gastfreundschaft und Offenheit, die die Citykirche in allen ihren Angeboten ausstrahlt«, sagen die beiden Seelsorgerinnen der Citykirche Ulrike Neher-Dietz und Cornelia Eberle. Deshalb werde sich die Citykirche um einen neuen Pächter bemühen.

Vor fast 15 Jahren wurde die Citykirche als gemeinsame Einrichtung der katholischen und evangelischen Kirche ins Leben gerufen, um eine niedrigschwellige Anlaufstelle für Menschen in der Stadt zu bieten. Ein engagiertes Team von Ehren– und Hauptamtlichen hat Zeit und ein offenes Ohr für die Besucher. Zwar werde dieses Angebot nach wie vor aufrechterhalten, eine Gastronomie als Begegnungsmöglichkeit dürfe dabei aber auf Dauer nicht fehlen. (bd)