Logo
Aktuell Mobilität

Besser mit dem nötigen Kleingeld

Busfahrer müssen keine 50-Euro-Scheine wechseln, dürfen Kunden aber auch nicht stehen lassen

Womöglich bald ein Bild der Vergangenheit? Bezahlen für den Bus.  FOTO: NIETHAMMER
Womöglich bald ein Bild der Vergangenheit? Bezahlen für den Bus. FOTO: NIETHAMMER
Womöglich bald ein Bild der Vergangenheit? Bezahlen für den Bus. FOTO: NIETHAMMER

REUTLINGEN. Erfahrene Busnutzer haben aus gutem Grund stets Kleingeld in der Tasche. Aber darf ein Busfahrer einen Fahrgast stehen lassen, der mit einem 50-Euro-Schein sein Ticket bezahlen möchte? Was eine GEA-Leserin empört der Zeitung mitteilte, ist nicht eben eine gute Werbung  für den hiesigen ÖPNV.

Solche Fälle kommen immer mal wieder vor, räumt Bernd Kugel, Marketingleiter bei der Reutlinger Stadtverkehrsgesellschaft (RSV), auf Nachfrage ein. Er betont aber auch, dass dies nicht passieren sollte: »Wir sind schließlich zum Befördern da.«

Die Naldo-Beförderungsbedingungen (siehe Infobox) geben klare Regeln vor. Die Busfahrer müssen in der Tat keine Scheine wechseln, die größer als zehn Euro sind. Hat der Busfahrwillige nur einen Fünfziger, darf der Fahrer ihn allerdings nicht zum Aussteigen nötigen, sondern sollte ihm einen Gutschein ausfüllen. Den kann der Kunde dann direkt beim Unternehmen Am Heilbrunnen 118 gegen Bares einlösen. Es besteht auch die Möglichkeit, sich das Geld überweisen zu lassen.

RSV-Internetauftritt: Dürftig

In der Praxis wechseln Busfahrer den Beförderungsbedingungen zum Trotz durchaus auch mal große Scheine. Das hänge aber auch davon ab, wie viel Geld sie in der Kasse haben, erläutert Kugel weiter. Die Grundausstattung der Fahrer betrage 100 Euro. Wenn einer mehrfach große Scheine bekommt und zugleich beispielsweise auf einer Abendtour wenig Einnahmen hat, ist das Wechselgeld schnell aufgebraucht.

Bernd Kugel ermuntert Fahrgäste, die stehen gelassen werden, sich bei der RSV zu beschweren. Er erinnert aber auch an alternative Möglichkeiten, sich einen Einzelfahrschein zu besorgen: die bis zu einer Summe von 100 Euro aufladbare »Pluskarte« oder das für Gelegenheitsnutzer sicher geeignetere Handyticket, für das man sich zuvor einmal online registrieren muss: Seit Jahresbeginn können Naldo-Einzelfahrscheine und -Tagestickets damit direkt aus der Fahrtauskunft gekauft werden. Die klassische Bezahlweise ist gleichwohl kein Auslaufmodell: Rund 40 Prozent der Kunden zahlen laut Bernd Kugel weiterhin bar.

Die Alternativen werden allerdings auch kaum beworben unter der Achalm: Der Internetauftritt der Reutlinger Stadtverkehrsgesellschaft ist – verglichen etwa mit dem Tübinger Stadtverkehr – erschreckend dürftig und liefert nur wenig und unübersichtlich Erhellendes zu Tarifen und Ticketverkauf. (GEA)