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Aktuell Fachtag

Basis ist die Mitmenschlichkeit

Palliative Pflege und hospizliche Haltung waren Themen einer Veranstaltung in der Stadthalle, die mit »Begleitung mit allen Sinnen« überschrieben war

Andreas Bauer sprach beim Fachtag ein Grußwort. FOTO: MEYER
Andreas Bauer sprach beim Fachtag ein Grußwort. Foto: Jürgen Meyer
Andreas Bauer sprach beim Fachtag ein Grußwort.
Foto: Jürgen Meyer

REUTLINGEN. Zu einem selbstbestimmten Leben gehört auch ein selbstbestimmtes, menschenwürdiges Sterben: Der ambulante Hospizdienst Reutlingen, das Hospiz Veronika in Eningen und die Hospizgruppe Metzingen/Ermstal haben beim gemeinsam organisierten Fachtag »Begleitung mit allen Sinnen« am gestrigen Freitagnachmittag etwa 150 Gäste im oberen Saal der Stadthalle begrüßt.

Menschen, die haupt- oder ehrenamtlich in der Palliativpflege arbeiten, aber auch interessierte Bürger, denen eine hospizliche Haltung am Herzen liegt, waren zur siebten Auflage einer Veranstaltung gekommen, die »nach turbulenten Pandemiezeiten« endlich stattfinden konnte, sagte Silvia Ulbrich-Bierig vom Ambulanten Hospizdienst Reutlingen in ihrer Begrüßung.

Verbindendes Element

Die Begleitung schwer erkrankter und sterbender Menschen finde immer in einem multiprofessionellen Team statt, sagte Silvia Ulbrich-Bierig – ein Team, aus dem die Ehrenamtlichen nicht wegzudenken seien. Verbindendes Element von Haupt- und Ehrenamt sei eine fundierte hospizliche Haltung, die auf Mitmenschlichkeit basiere und die unabhängig sei von der jeweiligen Profession.

Wie wichtig Hospizdienste und Menschen, die sich in der pflegerischen Betreuung engagieren, sind, wurde gerade in Coronazeiten deutlich. Kontaktmöglichkeiten seien in der Pandemie zum Teil komplett weggebrochen, sagte Andreas Bauer, Sozialdezernent des Landkreises Reutlingen in seinem Grußwort. Kranke, die in ihren letzten Stunden allein bleiben mussten und Angehörige, die Sterbende nicht begleiten konnten, seien von der Pandemie massiv betroffen gewesen.

Die fehlenden Kontaktmöglichkeiten widersprächen dem, was Menschen bräuchten und widerspreche dem Hospizgedanken. Nicht nur Sterbende, »sondern auch pflegende Angehörige blieben oft allein«, sagte Andreas Bauer. Manche Ehrenamtlichen hätten sich zurückgezogen entweder aus Sorge vor Ansteckung oder weil Kontakte pandemiebedingt stark eingeschränkt waren. Um so wichtiger sei jetzt eine zunehmende Normalisierung.

Im Mittelpunkt der Veranstaltung standen dann zwei Vorträge. Dorothée Becker sprach über »Körper haben und Leib sein – Intuition und Wahrnehmung in der palliativen Pflege«. Und Viviane Clauss stellte die »Berührbarkeit des Herzens – spirituelle Sterbebegleitung im Mehrgenerationenhaus Heilhaus« in den Mittelpunkt. Für den musikalischen Rahmen sorgten Jürgen Bothner am Saxofon und Lorenzo Petrocca an der Gitarre. (GEA)