»Es war beschämend, wie hier mal beim Fasching Rollstuhlfahrer die Treppe hochgetragen wurden.« Eher als abenteuerlich bezeichnet Tobias Riedel als Kreisbehindertenbeauftragter die bisherige Situation mit einer »Treppenraupe« – da musste man draußen, vor der Tür, auf das Gerät drauffahren, der Rollstuhl wurde dann festgeschnallt, nach hinten gekippt und dann ging es rückwärts die Treppenstufen rauf. Und bei jeder einzelnen Stufe ruckelte das ganze Gerät. »Da habe ich gelernt, Vertrauen zum Hausmeister zu fassen, der die Raupe bedienen musste«, sagt Riedel augenzwinkernd. »Die Treppen runter war es aber noch abenteuerlicher.« Weil Tobias Riedel ja dann sozusagen stets dem Abgrund entgegenblickte. Passiert sei aber nie irgendwas. Glücklicherweise.
Rund 200.000 Euro hat der Aufzug gekostet, mit einer Rampe am Gebäude an der Bismarckstraße belief sich der Endbetrag schließlich auf etwa 300.000 Euro. Geld, das nach der Meinung von Reumann gut angelegt ist. Und das selbst mit dem Hintergrund, dass der Neubau des Landrat-samts nun endlich Formen annimmt. »Das ist ein besonderes Gebäude hier, das auch nach dem Auszug der Verwaltung seine Aufgabe finden wird«, zeigt sich der Landrat überzeugt. Möglich sei ja eventuell, dass die Sitzungssäle weiter vom Kreistag genutzt werden, ansonsten aber Wohnungen in dem Gebäude entstehen könnten.
Dass schließlich innerhalb des Gebäudes ein Platz für den Aufzug gefunden wurde – »ein Glücksfall«, so Reumann. 2019 gab es die Baugenehmigung, auch das Denkmalamt hatte kein Veto eingelegt. Dort, wo der Aufzug eingebaut wurde, befanden sich zuvor Büros, selbst die dunkel-braunen Holztürrahmen sind erhalten geblieben. Ganz unten war das Archiv. Für den Einbau musste ein ganzes Wochenende lang die EDV stillgelegt werden. »Das war anfangs ein K.O.-Kriterium« – hat aber sehr zur Freude des scheidenden Landrats dennoch funktioniert. (pm)