REUTLINGEN. Wow! Leuchtende Kinderaugen, aufgeregtes Geplapper und strahlende Gesichter der kleinsten Besucher: Selbst die, die sich nicht unbedingt primär für die Arbeit der Reutlinger Feuerwehr interessierten, mussten am Samstag unvermeidbar grinsen. So schön war die kindliche Freude mitanzusehen, die auf dem ganzen Gelände der Feuerwache in der Hauffstraße herrschte. Rund 8.000 Besucher - sicher die Hälfte davon im Kindesalter - waren bei bestem Wetter zur Nacht der offenen Tür gekommen. Ab 15 Uhr wurde ihnen auf dem Gelände der Wache bestes Programm geboten. Wenn sie das Parkplatzproblem besiegt und ihr Auto abgestellt hatten, stand einem unterhaltsamen Nachmittag nichts mehr im Weg.
Sie konnten beispielsweise verschiedene Feuerwehrautos bestaunen: Eins aus dem Jahr 1954, zudem den geöffneten Rüstwagen, »die große Werkzeugkiste der Feuerwehr«, wie ein Schild erklärte. In einem Container, den das Innenministerium an Einsatzkräfte aus dem ganzen Land verleiht, konnten die großen und kleinen Besucher eine Brandbekämpfung mit einer Virtual-Reality-Brille erleben.
Der große Einsatzleitwagen, mit dem die Feuerwehrleute 2021 beispielsweise auch bei der Flut-Katastrophe im Ahrtal im Einsatz waren, stand den Besuchern offen. Genauso wie die Fahrzeughalle, in der es einiges zu entdecken gab. Einsatzkleidung konnte bestaunt werden, Feuerwehrmänner und -Frauen standen Rede und Antwort. Bei der Reutlinger Berufsfeuerwehr, die einige Jahre lang eine rein männliche Domäne war, gibt's nun auch wieder zwei Frauen. Das berichteten Kommandant Stefan Hermann, sowie der stellvertretende Feuerwehrkommandant Martin Reicherter und der stellvertretende Freiwillige Feuerwehrkommandant Frank Wittel. Die Drei beobachteten das Treiben im Hof von einem schattigen Platz aus und begrüßten unter anderem auch viele Feuerwehrleute aus den Wehren umliegender Gemeinden.
Einsatzkräfte der Freiwilligen Feuerwehr Abteilung Stadtmitte demonstrierten die Brandbekämpfung in einer Wohnung, die Höhenretter stellten zur Schau, wie auch Menschen in misslichen Lagen in großer Höhe gerettet werden können, beispielsweise aus einem Auto, das über einer Kante hängt. Und dann gab's ja auch noch den engagierten Auftritt der Kinderfeuerwehr: 120 Kinder, im Alter zwischen 6 und 12 Jahren, sind dort aktuell aktiv. Sie zeigten den Zuschauern mit ihren Miniatur-Autos und -Einsatzfahrzeugen, wie man eine vorbildliche Rettungsgasse bildet. »Kinder merken sich sowas sehr gut«, berichtete Feuerwehrmann Wittel. »Und die weisen ihre Eltern dann auch im Ernstfall wirklich auf eine Rettungsgasse hin!« Applaus vom Publikum, strahlende Augen bei den Kleinsten. Um den Nachwuchs muss sich die Reutlinger Feuerwehr nicht sorgen, denn neben der Kinderwehr sind auch noch 136 Jugendliche in der Jugendfeuerwehr aktiv.
Herausforderung des Tages: »Wir müssen ja auch einsatzfähig bleiben«, erklärte Kommandant Hermann. Trotz des Trubels, der phasenweise auf dem Hof herrschte. Das habe man im Vorfeld säuberlich durchgeplant, erklärte er: Welches Fahrzeug rausfährt, wer den Weg auf dem Hof frei macht von Besuchern. Und so lief auch bei zwei Alarmierungen, die es dann tatsächlich im Laufe des Nachmittages gab, alles glatt. Höhepunkt des Abends: das Drehleiterballett. Drei Drehleitern bewegten sich synchron zur Musik, während Feuerwehrleute hoch oben, im Korb, Bengalos anzündeten. Begeisterung haben die Feuerwehrleute mit diesem Tag sicher nicht nur beim Nachwuchs geweckt. (GEA)