REUTLINGEN. Im Rahmen des Klimaschutzprojekts Bouaké Ville Verte – Coopération Décentralisée (BOVIVE-CD) waren vier Gäste aus Reutlingens afrikanischer Partnerstadt Bouaké für elf Tage zu Gast in der Achalmstadt. Auf dem Programm standen nach einer Begrüßung durch Oberbürgermeister Thomas Keck Besichtigungen und Besprechungen, unter anderem mit Baubürgermeisterin Ulrike Hotz, rund ums Thema Klimawandel, Umweltschutz und erneuerbare Energien.
Für Kroutoumou Diomandé, zweiter Beigeordneter des Bürgermeisters, Youssouf Koné, Stadtrat, Alfred Assanvo Atta, Beauftragter für Pilotaktionen des Projekts, und Thierry Nicaise Dognondo, Beauftragter für Sensibilisierung der Bevölkerung, war es der erste Besuch in Reutlingen.
Umgang mit Abwasser
Der Einstieg in die Thematik erfolgte anschaulich bei der zweiten großen Klimaschutz-Demonstration der »Fridays for Future«. Beim Herbstfest des Umweltbildungszentrums Listhof erfuhren die Besucher, wie die junge Generation in Deutschland an diese Themen herangeführt wird. Im Oferdinger Klärwerk Nord wurden der hiesige Umgang mit Abwasser ebenso wie Impulse für den Aufbau einer Abwasserentsorgung in Bouaké vermittelt, teilt die Stadtverwaltung mit. Besichtigungen des Wertstoffhofs, des Abfallwirtschaftsbetriebs Böblingen sowie des dortigen Restmüllheizkraftwerks waren ebenso Bestandteil des Exkursionsprogramms wie der Besuch der Honauer Wasseraufbereitungsanlage, der Wernerschen Mühle in Betzingen und des Laufwasserkraftwerks Reutlingen-Kirchentellinsfurt, wo sich die Gäste über die Energiegewinnung aus Wasserkraft informieren konnten. Bei der Fair-Energie erklärte Günter Stumpfernagel die Auswirkungen des liberalisierten Strommarkts in Deutschland. Der Besuch wurde ergänzt durch einen Rundgang auf dem Betriebsgelände.
Nach einem Halt an der Bürgersolaranlage auf dem Dach der Stadthalle und an der Hermann-Kurz-Schule mit Beiträgen zum schulischen Klimaschutz lieferte die Klimaschutzagentur des Landkreises Praxistipps und Anschauungsmaterial. Das Hofgut Alteburg ermöglichte einen Einblick in den Betrieb eines Bio-Bauernhofs mit Biogasanlage. Ein Erlebnis für die Delegation aus Bouaké war der Besuch bei der RSV mit Erläuterungen zum neuen Bussystem und einem Erinnerungsfoto am Steuer des E-Busses.
So viel Grün im Stadtbild
Abgerundet wurde der Aufenthalt in Reutlingen durch die Teilnahme an einer Gemeinderatssitzung, Impressionen der Reutlinger Kulturnacht, ein Konzert der Württembergischen Philharmonie in der Stadthalle und eine Fahrt auf die Achalm am letzten Tag. Das viele Grün im Stadtzentrum und der üppige Blumenschmuck in den Vorgärten und an den Häuserfassaden überraschte und beeindruckte die Gäste gleichermaßen.
Bouaké hatte sich 2016 mit dem Projekt BOVIVE auf eine Initiative der EU auf dem afrikanischen Kontinent zur Reduzierung der Treibhausgase um 20 Prozent bis zum Jahr 2020 beworben und erhielt Fördermittel zur Umsetzung ihres Konzepts. Damit nimmt Bouaké in Westafrika eine Vorreiterrolle im Kampf gegen die Klimaerwärmung ein. (a)