REUTLINGEN. Anruf in der Redaktion am frühen Dienstagmorgen: »Ich wollte Ihnen sagen, dass vor dem Johannes-Kepler-Gymnasium an der Altenburgstraße die AfD einen Stand aufgebaut hat, und Schüler abfängt«, meldet eine Frau. Tatsächlich steht da ein Zeltling. Zwei Polizisten direkt daneben. Das ist aus zwei Gründen eine Notiz wert.
Erstens stellen sich andere Parteien nicht so direkt vor ein Schulgelände. Rektor Thomas Moser ist an seiner Schule bisher kein einziger Fall bekannt. »Es ist das demokratische Recht jeder Partei, im öffentlichen Raum einen Werbestand aufzustellen«, sagt er. Dann aber liege sehr nahe, dass es kein Zufall ist. »Ich sehe das als Provokation, die wir aushalten müssen«, meint Moser nicht ohne Grund.
Denn zweitens ist es wohl auch eine Reaktion darauf, dass bei einer Veranstaltung des Kepi im Februar ein Abgeordneter der blauen Partei ausgeladen wurde. Dies erkennen offenbar sowohl Lehrer als auch Eltern, die sich über den Stand geärgert haben. Mehrere entsprechende Anrufe gehen im Schulsekretariat ein. »Wir stehen auf öffentlichem Grund, und haben eine Genehmigung der Stadt«, sagt AfD-Gemeinderat Hans-Jörg Schrade. Zu Kritik am Auftritt meint er: »Das ist deren Problem«. (GEA)