REUTLINGEN. Welche Möglichkeiten bietet der neue Mobilfunkstandard 5G kleinen und mittleren Unternehmen (KMU)? Im Rahmen des Projekts 5G4KMU bauen Forschende an fünf Testumgebungen im Bundesland die ersten 5G-Standalone-Netze auf, um diese Frage zu beantworten. Einer der Standorte ist das Werk150 der Fakultät ESB Business School an der Hochschule Reutlingen.
Der neue Mobilfunkstandard 5G berücksichtigt erstmals nicht nur den Telefonkunden, sondern auch die Bedürfnisse der Industrie in Produktion und Logistik. Diese Technologie erreicht ihre volle Funktionalität erst mit 5G-Standalone-Netzen, die bisher nur in den Laboren der Mobilfunkausrüster existieren. Ab Dezember stehen diese Netze nun erstmals auch Unternehmen zur Verfügung. Kleine und mittelständische Unternehmen (KMU) erhalten bei einer Zusammenarbeit mit dem Transferzentrum 5G4KMU Zugang zu 5G-Netzen sowie fachliche Unterstützung bei der Umsetzung und Erforschung ihrer konkreten Anwendungsfälle.
Symbolischer Start
Symbolisch hat jetzt Wirtschaftsministerin Nicole Hoffmeister-Kraut die nächste Projektphase eingeläutet und sich zeigen lassen, was mit 5G künftig alles in Industrie, Logistik oder Medizintechnik möglich sein wird. Das Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Wohnungsbau Baden-Württemberg fördert das Transferzentrum 5G4KMU mit rund 5,9 Millionen Euro, überwiegend aus Mitteln der Landesstrategie digital@bw.
Abhängig von ihren Kernkompetenzen setzen die 5G-Testumgebungen jeweils andere Schwerpunkte. Am Reutlinger Zentrum Industrie 4.0 stehen Logistik, Sicherheitsanwendungen in der Mensch-Roboter-Kollaboration und die Informationsbereitstellung in Unternehmen im Fokus. »5G ist für mobile Anwendungen in der Logistik geradezu prädestiniert,« so Professor Daniel Palm, Projektleiter des 5G4KMU-Projekts. »Wir realisieren gerade unterschiedliche Demonstratoren im Werk150, unserer Fabrik auf dem Campus der Hochschule Reutlingen. Sie zeigen, wie 5G eine Zusammenarbeit des Menschen mit fahrerlosen Transportsystemen oder kollaborativen Robotern sicherer und effizienter macht.«
Unternehmen mit bis zu 2 500 Mitarbeitern können sich mit Projektideen beim Transferzentrum 5G4KMU bewerben. Wissenschaftler prüfen diese auf ihre Machbarkeit. Gemeinsam mit den Unternehmen wird ein Konzept entworfen, als Prototyp implementiert und im 5G-Netz erprobt. Eine Bewerbung ist in der aktuellen Bewerbungsrunde noch bis zum 30. November möglich. Details zur Bewerbung sind auf der Projektwebsite zu finden. (eg)
https://5g4kmu.de/working-together