REUTLINGEN. Bravo! Bei der jüngsten Fotofahndung vom Juli dieses Jahres haben GEA-Leser ganze Arbeit geleistet und mit sechs Richtigen sozusagen einen Volltreffer gelandet. Denn alle sechs vom Stadtarchiv zur Fahndung ausgeschriebenen Bilder konnten eindeutig identifiziert werden. Überaus rege, so Stadtarchivar Philipp Klais, sei die Beteiligung auch diesmal gewesen. Wobei den studierten Historiker die mit Abstand meisten Hinweise zur Abbildung einer Betzinger Straßenkreuzung erreichten, die einem Fotografen anno 1983 vor die Linse gekommen war.
"Viele Leserinnen und Leser erkannten die GWG-Bauten und die Kreuzung - teilweise, weil sie einst in deren Nachbarschaft gewohnt haben, teilweise aber auch, weil sie dort in der Vergangenheit beruflich unterwegs waren." Ein Leser lässt das Stadtarchiv wissen, dass "der GWG-Block im Kreuzungsbereich von Griesinger- und Weidenstraße stand. Das ist sicher, denn in der unteren Wohnung hatte ich als jugendlicher Zeitungszusteller Kunden." Derweil sich andere Tipp-Geber deshalb so präzise an die Kreuzung erinnern können, weil sich in deren unmittelbarer Nähe weiland eine Zahnarztpraxis befunden hat. Einige Fotofahnder gaben den Hinweis, dass das GWG-Gebäude in den späten 2000er-Jahren abgerissen wurde; statt seiner stehen dort inzwischen Reihenhäuser.
Zahlreiche Rückmeldungen gab es außerdem zum Motiv »Dorf mit Kirche« aus dem Jahr 1953. Abgelichtet ist der Balinger Teilort Engstlatt. Eine GEA-Leserin teilt mit, dass ihr Mann bis 1959 im dortigen Pfarrhaus aufgewachsen ist - womit das Bilderrätsel also zweifelsfrei gelöst wäre.
Was überdies für die Aufnahme eines Gebäudes mit der Hausnummer 1 gilt, das findige Foto-Detektive als Immobilie in der Reutlinger Agnes-Miegel-Straße 5 identifizieren konnten. Eine GEA-Leserin verrät, dass es sich um das Nachbargebäude ihres Elternhauses handelt. Sehr hilfreich ihre Erklärung zu den abweichenden Hausnummern: Heute gehört das Gebäude zur Agnes-Miegel-Straße, die es bei Aufnahme des Fotos allerdings noch nicht gab. »Damals war es das 'Gewand Rappenhalde'.« In der Tat, hat Klais in Erfahrung gebracht, wurde die Straße erst 1958 nach der Schriftstellerin Agnes Miegel benannt.
Und das Freibad, das mancher Foto-Detektiv fälschlicherweise in Tübingen verortet hat? Diese Freizeitanlage befindet sich in Böblingen. Derweil die Villa von 1940 in der Gaylerstraße 2 und damit - wie von Philipp Klais bereits vermutet - in Reutlingens Oststadt zu finden ist.
Bitte melden
Wer meint, den Aufnahmeort beziehungsweise Bildinhalt der abgedruckten Fotomotive zu erkennen, ist gebeten, sich per Mail ans Stadtarchiv zu wenden. Und zwar bitte direkt. Der Weg über den GEA, der mitunter von Lesern eingeschlagen wird, ist ein Umweg, der zu Verzögerungen führt. (GEA)
Nach Auskunft einer Leserin handelt es sich um deren Geburtshaus. Weitere Fotofahnder konnten darüber hinaus Details zur wechselhaften Geschichte der Immobilie liefern. Demzufolge handelt es ich sich um eine von zwei Villen, die auf dem Gelände der Unternehmerfamilie Eisenlohr gebaut wurden. Heute beherbergt das Gebäude einen Kindergarten.
Und zu guter Letzt noch das Foto eines Einfamilienhauses von 1974. Zu diesem Motiv erreichten das Reutlinger Stadtarchiv zwei Rückmeldungen, die sich nach Worten von Philipp Klais als »goldrichtig erwiesen haben«. Es handelt sich um das Gebäude Krummer Weg 26/1, das zwar im Laufe der Zeit baulich und somit optisch etwas verändert wurde, aber nach wie vor als das Haus auf dem Lichtbild erkennbar ist.
So weit die Fahndungserfolge des zurückliegenden Aufrufs, für die sich Philipp Klais herzlich bedankt, um im selben Atemzug erneut um presseöffentliche Mithilfe zu bitten. Wieder sind es sechs Fotografien aus dem Fundus des Stadtarchivs, die Fragen aufwerfen und ihrer Identifizierung harren. So, wie im Übrigen zahlreiche weitere Bilder der kommunalen Fotosammlung, von denen eine stattliche Zahl in digitalisierter Form im Internet zu finden ist. Eingepflegt sind hier indes nicht bloß Aufnahmen, deren Bildinhalte (noch) unbekannt sind, sondern auch solche, die bereits aus ihrer Anonymität befreit werden konnten. (GEA)






