ENGSTINGEN-GROSSENGSTINGEN. Petrus muss ein Obernarr sein. Während es morgens noch ergiebig regnete und dunkle Wolken den Himmel verdüsterten, kam akkurat mit Beginn des 30. Fasnets-umzugs der Narrenzunft »Hurra de Ausre« die Sonne hervor. Der Himmel war zumindest teilweise blau, und so füllten sich die Straßen mit Tausenden begeisterten Zuschauern.
Fast achtzig Gruppen waren zum bunten Defilee angetreten und zogen beinahe drei Stunden lang durch den Ort. Wilde Hexen mit grauslichen Larven neben bildhübschen Gardemädchen in adretten Uniformen, Musikgruppen oder Lumpenkapellen zwischen Elfer- oder Narrenräten. Auch beeindruckende Fasnachtswagen fanden ihren Weg durch die dichten Zuschauerreihen. Die prächtige Stimmung der rund 3 700 Hästräger übertrug sich auf die Zuschauer, die gern mitsangen oder am Straßenrand schunkelten.
Narrenstempel auf der Glatze
Ganz ohne Gängeleien liefen die Begegnungen aber nicht immer ab. Manche Narren »kidnappten« junge Mädchen oder verewigten Narrenstempel auf Glatzen, Stirn und Bäuchen. Gerne wurde Mützen entwendet und Schuhbändel verknotet oder kaum abwaschbare Farbstifte ins Gesicht geschmiert. Als Entschädigung bauten die Maskenträger tolle Menschenpyramiden oder flogen die Hexen mit ihren Besen durch die Reihen. Bürgermeister Mario Storz, Zunftrat beim Trochtelfinger Narrenverein, kündigte seine zu Hunderten angetretenen Narrengesellen selber an. Zur Freude der jüngsten Besucher wurden großzügig Süßigkeiten verteilt. Im Anschluss feierten Narren und Zuschauer noch lange weiter. (GEA)