ENGSTINGEN. Besser hätte es gar nicht sein können: Laue 15 Grad, blauer Himmel mit Sonnenschein und ein sanftes Lüftchen, dazu rund 3 800 Hästräger und mindestens doppelt so viele Zuschauer – der Fasnetsumzug der Narrenzunft »Hurra de Ausre« präsentierte sich am Samstag fast wie der Carneval in Rio, den die große Tanzgarde in diesem Jahr zum Showtanzthema hatte. Rund achtzig Gruppen waren zum kunterbunten Defilee angetreten und zogen fast drei Stunden lang durch den Ort – wilde Hexen mit grauslichen Larven neben bildhübschen Gardemädchen in adretten Uniformen, Musikgruppen oder Lumpenkapellen zwischen Elfer- oder Narrenräten.
Auch bahnten sich beeindruckende Fasnachtswagen ihren Weg durch die dicht gedrängten Zuschauerreihen. Die Stimmung der Hästräger war prächtig und übertrug sich auch auf die Zuschauer, die gerne mitsangen oder am Straßenrand schunkelten. Allerdings liefen die Begegnungen nicht ohne so manchen Schabernack ab. Narren »kidnappten« junge Mädchen, trugen sie auf den Schultern umher, badeten sie in einer riesigen Konfettiwanne oder drückten Narrenstempel auf Glatze, Stirn und Bauch. Gerne wurde Mützen geklaut, Schuhbändel verknotet oder bunte Farben ins Gesicht geschmiert. Als Entschädigung bauten die Maskenträger tolle Menschenpyramiden, flogen die Hexen mit ihren Besen durch die Reihen – oder wie die Trochtelfinger sogar durch die Luft. Zur Freude der jüngsten Fasnetsnarren wurden wieder großzügig Süßigkeiten verteilt. Im Anschluss feierten Narren und Zuschauer lange weiter. (GEA)