PFRONSTETTEN. 662 Einsatzstunden für acht technische Hilfeleistungen, sieben Brandeinsätze und einen Fehlalarm. So sieht die Bilanz der Pfronstetter Feuerwehr mit ihren sechs Abteilungen Aichelau, Aichstetten, Geisingen, Huldstetten, Tigerfeld und Pfronstetten nüchtern betrachtet aus.
Dass es für die 122 Kameraden, darunter eine Frau, vor allem im Hinblick auf die psychische Belastung nicht immer einfach war, erläuterten Kommandant Markus Stoll und sein Vize Philipp Schneider bei der Hauptversammlung am Freitagabend. So musste die Wehr Anfang August zu einem Verkehrsunfall zwischen Aichstetten und Hayingen ausrücken, »der sehr prägend und dramatisch war«, wie es Schneider ausdrückte. Ein Traktor war samt dem mit Stroh beladenen Anhänger umgekippt. Dabei waren der 66 Jahre alte Fahrer und seine beiden mitfahrenden Enkel von dem Gespann herunter geschleudert und schwer verletzt worden. Es sei eine spürbar angespannte Lage für die Retter gewesen, »den Fahrer und die beiden Kinder haben wir persönlich gekannt«, fügte Stoll hinzu.
Bei einem Brandeinsatz an einem älteren Fachwerkhaus in Aichelau hätte sich gezeigt, wie wichtig die Zusammenarbeit der Abteilungen sei. Der erste Alarm nachts um ein Uhr wegen starker Rauchentwicklung im Bereich des Kamins konnte bewältigt werden. Morgens um neun Uhr ging der Alarm aber erneut los, weil der Rauch jetzt aus dem Dach heraus gedrückt hatte. Zusätzliche Abteilungen, mehr Atemschutzträger sowie auch die Drehleiter aus Gammertingen wurden nachalarmiert.
Mit dem Spruch »das Denken von der Wand bis zur Tapete ist manchmal Glücksache« kommentierte Stoll ein Vorkommnis am Ostersonntag, als irgendjemand heiße Asche im Wald zwischen Tigerfeld und Pfronstetten »entsorgt« hatte. Auch einen »kuriosen Einsatz« hat die Truppe zu vermelden. »Es wurde ein Sirenenknopf als Hausklingel missbraucht.«
Für Lehrgänge auf Kreis- und Landesebene hätten die Kameraden 848 Stunden Zeit aufgewendet, für das Erlangen der Leistungsabzeichen in Bronze und Silber investierten 14 Feuerwehrleute rund 720 Stunden Vorbereitungszeit, zudem wären vier Mann beim ersten Geschicklichkeitsfahren des Landkreises dabei gewesen, welches von der Abteilung Aichelau organisiert wurde.
»Unsere Wehr hat gezeigt, dass sie einen guten Leistungsstand hat«, meinte Bürgermeister Reinhold Teufel. Der Unfall in Aichstetten mit Leuten vom Ort wäre eine Situation für die Kameraden gewesen, »stressiger kann eine Stresssituation gar nicht sein«. Mit der Tagesverfügbarkeit zeigte er sich zufrieden, weil sowohl Firmenangestellte als auch vier Gemeindemitarbeiter mit zu Einsätzen gingen oder etwa Ölspuren beseitigen würden. Zudem sei die Feuerwehr für die Gemeinde da, wie beim Maibaum aufstellen, bei Brandwachen oder Kriegsgräbersammlungen.
Die Gefahrenabwehr in den Städten und Gemeinden im Landkreis würde zu 90 Prozent von den mehr als 3 000 ehrenamtlichen Feuerwehrleuten neben ihrem Beruf und ihrer Familie ausgeübt, konstatierte Kreisbrandmeister Wolfram Auch. Mit allen Risiken: »Wo andere raus rennen, muss die Feuerwehr rein«. Um einer psychische Belastung für Feuerwehrangehörige entgegenzutreten, würden derzeit vier Personen im Landkreis geschult, die mit Betroffenen entsprechende Gespräche führen könnten. Gunter Hespeler, Vorsitzender des Kreisfeuerwehrverbands Reutlingen, informierte dann über Neues aus dem Landesverband. (GEA)
EHRUNGEN UND BEFÖRDERUNGEN
Das Feuerwehr-Ehrenkreuz in Bronze für 15 Jahre aktiven Dienst ging an Daniel Bahrt, Matthias Störkle, Andreas Waidmann, Christoph Auchter, Florian Bockmaier und Michael Engst. Das Feuerwehr-Ehrenkreuz in Silber für 25 Jahre Dienst erhielten Achim Stoll, Markus Engst, Klaus Josef Raach und Markus Bodenmüller.
Zum Feuerwehrmann wurden Nico Schultes, Fabian Schmied, Hannes Raach und Raphael Arnold befördert, Oberfeuerwehrmann können sich jetzt Timo Schmied, Simon Münch und Jens Waidmann nennen, zum Löschmeister Kevin Schmuda ernannt. (lpt)