MÜNSINGEN. Nach zweijähriger Komplettsanierung ist die Ortsdurchfahrt Münsingen-Hundersingen nun fertiggestellt. Die Kosten liegen bei 5,5 Millionen Euro.
Diese Baustelle hatte es in sich. Ursprünglicher Auslöser für die umfangreichen Baumaßnahmen, so erklärt Jürgen Weber vom Tiefbauamt der Stadt Münsingen, sei die Fremdwasserkonzeption gewesen. Danach wurde es notwendig, auf einer Länge von knapp 1,5 Kilometern die Wasserleitung der Lautertalgruppe zu erneuern und gleichzeitig eine Versorgungsleitung zu den Stadtwerken Münsingen herzustellen. Bisher hatte es nur eine Frischwasserleitung gegeben.
Wäre es in diesem Bereich zum Verschluss gekommen, hätten auch die beiden talabwärts liegenden Ortschaften Bichishausen und Gundelfingen keine Wasserversorgung mehr gehabt.
Strom, Breitband, Wasser, Kanal
Weber spricht von einer »Trennung zwischen der Transportleitung der Lautertalgruppe und der Versorgungsleitung in der Ortsverteilung«. Dabei mussten auch 70 Hausanschlüsse neu gemacht werden. Im gleichen Zuge wurde der Kanal aus den 1970er-Jahren saniert und teilweise ausgewechselt. 160 Anschlüsse galt es dabei zu berücksichtigen.
Weiterhin wurden neue Stromleitungen und Leerrohre für den Breitbandanschluss eingezogen. Auf einer Fläche von 8 000 Quadratmetern erhielt die Straße einen neuen Belag, der Gehweg wurde auf 5 000 Quadratmetern mit Asphalt belegt. Insgesamt mussten 6 500 laufende Meter neue Randsteine gesetzt werden.
Im Frühjahr 2020 startete der erste Bauabschnitt. Der überörtliche Verkehr wurde in beide Richtungen über die Bremelauer Steige, Münsingen und Buttenhausen umgeleitet. Während der Wintermonate ruhten die Sanierungsarbeiten, sodass die Straße wieder freigegeben werden konnte. »Für die Bevölkerung waren die Belastungen enorm, aber sie haben sehr gut kooperiert und sich geduldig gezeigt«, lobt Weber. Vielen war es über längere Zeit nicht möglich, mit den Autos ihre Anwesen anzufahren. »Es war anstrengend, aber die Leute sind gut klargekommen«, betont auch Ortsvorsteher Arnd Brändle. Zwar sei der Alltag deutlich eingeschränkt gewesen, doch man habe sich kreativ gezeigt.
Und es gab Unterstützung von den Bauarbeitern der ausführenden Firma. So haben diese mit dem Radlader gelbe Säcke eingesammelt und zu einer Stelle gebracht, an der sie von der Müllabfuhr abgeholt werden konnten. »Insgesamt ist die Sanierung der Ortsdurchfahrt eine große Aufwertung für Hundersingen«, fasst Brändle zusammen. Denn parallel zur Straßensanierung haben sich zahlreiche Anwohner entschieden, auch ihre Höfe neu zu machen. Außerdem konnten die Bushaltestellen behindertengerecht ausgebaut werden.
Stille im Lautertal
Diese große Baustelle hatte einen weiteren positiven Effekt: In den Sommermonaten gab es so gut wie keinen Verkehr, im ganzen Lautertal war es deshalb spürbar ruhiger. Grundsätzlich wäre es möglich gewesen, dem Zeitplan voraus noch vor dem Winter die Baumaßnahmen abzuschließen. Aber dann kam schlechtes Wetter, und die Asphaltierung musste auf den Frühling verschoben werden. Auch war am Kanal mehr zu sanieren, als ursprünglich geplant. Jetzt konnte der Aushub von den drei Parkplätzen abgefahren und diese konnten wieder für den Verkehr nutzbar gemacht werden.
Die Sanierung der Ortsdurchfahrt Hundersingen stand ganz weit oben auf der Prioritätenliste der Stadt Münsingen, die Durchfahrten in weiteren Ortsteilen werden in den nächsten zehn Jahren folgen. So etwa in Rietheim und Dottingen, auch am Auinger Weg muss laut Weber dringend etwas gemacht werden. (in)