MÜNSINGEN. Acht Monate lang war das Kulturhaus 33 im Zentrum von Münsingen umgebaut, ausgebaut und modernisiert worden, jetzt wurde es seiner Bestimmung übergeben. Für Landrat Thomas Reumann ist das vom EU-Programm »Leader« unterstützte Kulturhaus ein »Leuchtturmprojekt«, das die regionale Wirtschaft stärkt und die kulturellen Angebote und Strukturen fördert.
Vor 20 Jahren haben Silvia und Dietmar Leichtle ihre Musikschule gegründet, seither ist sie Schritt für Schritt gewachsen. Das Kulturhaus 33 sei für sie deshalb ein »Lebensprojekt« und ein »Juwel«, das noch weitere Entwicklungen zulasse, wie Silvia Leichtle am Samstagabend bei der feierlichen Eröffnung betonte.
Bereits 2011 wurde die obere Etage des Kulturhauses bezogen, zur Musik-, Tanz- und Kunstschule ist vor sechs Jahren die Akademie für musikpädagogische Ausbildung hinzugekommen, die Musikpädagogen aus ganz Europa nach Münsingen bringt. Für 650 000 Euro wurde jetzt das Gebäude an zentraler Stelle umgebaut. Entstanden ist ein Empfangsbereich, der »alle Menschen willkommen heißen soll«. Generationsübergreifend entsteht ein Treffpunkt für Kultur und Kulturinteressierte sowie eine Möglichkeit zur Begegnung. Das »Multifunktionalhaus« bietet der Musik- und Tanzschule Platz für Bewegung, Konzerte, Aufführungen und Unterricht, es gibt barrierefreie sanitäre Anlagen, ein Büro sowie eine Teeküche für die 30 Lehrkräfte. Und natürlich den großen Konzert- und Tanzsaal mit einer Spiegelwand und großen Fenstern, die eine Öffnung nach außen ermöglichen. Dadurch wird die Stadtmitte belebt und die Attraktivität des Standorts gesteigert.
Leben im Stadtkern
Wie hervorragend dieser Raum akustisch ausgestattet ist, wurde an diesem Abend bereits bei der musikalischen Eröffnung mit einem Schülerensemble zu acht Händen an zwei Flügeln deutlich. Für Begeisterung sorgte im Anschluss an den offiziellen Akt das grandiose Konzert an zwei Flügeln mit Rou-Wei Yeh und Yi-Hsin Lee.
Mit 200 000 Euro wurde der Umbau des Kulturhauses von »Leader« unterstützt, davon stammen 120 000 Euro aus EU-Mitteln, 80 000 Euro aus dem Landesprogramm Entwicklung Ländlicher Raum (ELR). Im November war Landrat Thomas Reumann zur Baustellenbesichtigung da gewesen, jetzt sprach er von einem »Wow-Effekt«. Er lobte die Vision von Silvia und Dietmar Leichtle, die mit Mut und Investitionsfreude in die Tat umgesetzt worden sei. »Kultur ist kein Sahnehäubchen, sondern in all ihrer Vielfalt ein wichtiger Bestandteil der Daseinsfürsorge und genauso notwendig wie Bildung und Gesundheitsvorsorge«, betonte Reumann, der den Hausherren die »Leader«-Plakette überreichte.
Gottlob Dangel überbrachte für den erkrankten Bürgermeister Mike Münzing Glückwünsche: »Die ganze Stadt freut sich, dass dieses Projekt im Zentrum als ein Haus für Kunst, Musik und Tanz entstanden ist.« Durch den Umbau seien in der Inklusionsstadt Münsingen weitere Barrieren abgebaut worden. »Wir wollen alle lebendige Ortskerne fördern. Deshalb ist es wichtig, dass auch Privatpersonen an das Potenzial unserer Innenstadt glauben und investieren«, so Dangel.
Beim gestrigen Tag der offenen Tür wurden Präsentationen, Konzerte, Workshops und Beratungen geboten. Es gab Musik, Gesang, Tanz und Performance, darüber hinaus erhielten die zahlreichen Besucher Einblicke in das Angebot des Kulturhauses 33. (GEA)