ZWIEFALTEN/MÜNSINGEN. »Bei Ihnen wurde Tempo 131 gemessen. Erlaubt sind hier 100 Stundenkilometer.« Auf die durchaus freundliche Ansage des Polizeibeamten schüttelt der Mann in der Biker-Kluft etwas ratlos den behelmten Kopf: »Das ist eigentlich fast unmöglich.« Die Antwort kommt prompt, immer noch nett und gelassen: »Wir können’s beweisen.«
Der freundliche Ton ist Programm. Mit ihrer Kontrollaktion am Sonntag oberhalb der Zwiefalter Steige wollten die Zweirad-Spezialisten des Polizeipräsidiums Reutlingen zwar einerseits schwarze Schafe unter den Motorradfahrern erwischen, andererseits aber auch aufklären und zu vernünftigem Fahrspaß motivieren – im Interesse lärmgeplagter Anwohner, aber auch der Biker selbst. Schließlich ist die Zwiefalter Steige als Motorrad-Rennstrecke berüchtigt. Und als Unfallschwerpunkt.
Messtrupp gut versteckt
Schwarze Schafe – das weiß Polizeihauptkommissar Wolfgang Riegert als Leiter der Verkehrsüberwachung – sind auf dieser Steige reichlich unterwegs. Und der Kampf der leidenschaftlichen Raser gegen die staatlichen Kontrolleure wird mit List und Tücke ausgetragen. »Die fahren oft mehrfach auf und ab und suchen gezielt nach Radarfallen«, berichtet Riegert. Ist die Luft rein, dann wird Gas gegeben: »So dreist geht das inzwischen zu.«
Auch am Sonntag haben sie sich deshalb gut versteckt – die Mitarbeiter vom Tempomesstrupp des Reutlinger Landratsamts. Ihre unauffällig positionierte Radarfalle blitzte alles auf zwei oder vier Rädern, was auf der zweispurigen, kurvigen Bergstrecke an der B 312 zu schnell unterwegs war. Insgesamt 65 Temposünder wurden erwischt. Ein Motorradfahrer wurde mit 140 Stundenkilometern gemessen, ein Sportwagenfahrer sogar mit 158 Stundenkilometern.