HAYINGEN. Durch Hayingen zog am Freitag ein ungewöhnlicher Trauerzug. Zwei Süddeutsche Kaltblüter zogen den Leichenwagen vom Wohnhaus des verstorbenen Manuel Matzner durch die von Fachwerkhäusern gesäumte Ortsmitte zum Hayinger Friedhof, gefolgt von zahlreichen Trauernden. Manuel Matzner hatte sich das so gewünscht. Der junge Mann starb an einer schweren Krankheit, hatte Zeit, sich Gedanken über die letzte Reise zu machen.
Manuel hatte eine Vorliebe für Dinge aus vergangener Zeit, für die Qualität und Liebe, die in die Arbeit daran eingeflossen sind, ob Oldtimer oder Kutschen, noch weit weg von seelenloser Massenware, erzählt sein Bruder Mario. Manuel habe das genau so gewollt, sagt Mario, »er wollte keine normale Bestattung«.
Die Säulenkutsche, ein etwa einhundert Jahre altes Original, der Bauart nach wohl aus Süddeutschland, stammt aus der Sammlung des Riedlingers René Wieler, den mit der Familie Matzner eine lange Freundschaft verbindet. Auf dem Bock saß Robert Maier, auch er ein Riedlinger. Seine Süddeutschen Kaltblüter sind Aufmerksamkeit gewohnt, in der Donaustadt sind Maiers Fuhrwerke ein oft gesehener Anblick. Die Abschiedsfeier verfolgten die beiden gestriegelten Schönheiten mit der dem Anlass gebührenden Ernsthaftigkeit.
Die Predigt hielt Pfarrer Walter Stegmann, auch er ein Freund der Familie und Stammgast im Riedlinger Lichtspielhaus, das von Vater Jürgen Matzner betrieben wird. (GEA)



