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Michael Schmidt ist Bürgermeister von Sonnenbühl

Mit so einem klaren Ergebnis hätte wohl kaum jemand gerechnet: Michael Schmidt hat die Bürgermeisterwahl in Sonnenbühl deutlich gewonnen. Er erhielt 74,53 Prozent der Stimmen.

ahlsieger Michael Schmidtfreute sich mit seiner Frau Sarah über den klaren Wahlsieg in der ersten Runde.
Wahlsieger Michael Schmidt freute sich mit seiner Frau Sarah über den klaren Wahlsieg in der ersten Runde. Foto: Steffen Schanz
Wahlsieger Michael Schmidt freute sich mit seiner Frau Sarah über den klaren Wahlsieg in der ersten Runde.
Foto: Steffen Schanz

SONNENBÜHL. Was für ein Wahlabend: Einer, der sehr deutlich ausgegangen ist. Ein Traumergebnis für den 37-jährigen Michael Schmidt. Fast auf den Tag genau vier Monate ist es her, dass er seine Bewerbung - als erster Bewerber - ums Bürgermeisteramt im Rathaus in Undingen abgegeben hat. Fast genau vier Monate Wahlkampf liegen hinter ihm. Und an diesem denkwürdigen 9. November hat er Grund zum Jubeln. Die Sonnenbühler haben ihn mit deutlicher Mehrheit ins Amt gewählt. »Mit diesem Ergebnis im Rücken kann man stark starten«, sagt der sichtlich gerührte designierte Sonnenbühler Bürgermeister. Und das will er nicht erst im Januar tun.

Bei der Stimmauszählung der Bürgermeisterwahl stieg die Spannung.
Bei der Stimmauszählung stieg die Spannung. Foto: Steffen Schanz
Bei der Stimmauszählung stieg die Spannung.
Foto: Steffen Schanz

Dass es bereits am Sonntag zum klaren Ausgang der Wahl kam und die Sonnenbühler am 30. November nicht noch einmal in der Stichwahl zwischen zwei Kandidaten entscheiden müssen, ist gut: »So haben wir drei Wochen mehr für eine gute Übergabe gewonnen«, sagt Schmidt, der sich »gerne ab jetzt mit Uwe Morgenstern engagieren will. Ich will dafür sorgen, dass ich, wenn ich auf dem Stuhl sitze, durchstarten kann.« Auf einem Stuhl, auf dem er beim GEA-Wahl-Podium am 29. Oktober schon mal probegesessen hatte. »Fühlt sich gut an, er lädt nicht dazu ein, es sich zu bequem zu machen, man muss sich alle acht Jahre beweisen, dass man wieder drauf sitzen kann«, sagte er damals und dass er sowieso nicht vorhabe, länger drauf zu sitzen als er müsse, sondern raus zu gehen, dahin, wo die Sonnenbühlerinnen und Sonnenbühler sind.

Vor dem Rathaus hatten sich Bürger und Gratulanten versammelt.Die Posaunenchöre spielten dem Wahlsieger ein Ständchen.
Vor dem Rathaus hatten sich Bürger und Gratulanten versammelt.Die Posaunenchöre spielten dem Wahlsieger ein Ständchen. Foto: Steffen Schanz
Vor dem Rathaus hatten sich Bürger und Gratulanten versammelt.Die Posaunenchöre spielten dem Wahlsieger ein Ständchen.
Foto: Steffen Schanz

Als Schmidt vor dem Rathaus in Undingen ankam - den Mittag verbrachte er beim Essen in Pfullingen - fühlte er sich noch, als ob er »eine Klausur in der Schule abgegeben« habe. »Jetzt möchte ich es einfach wissen«, sagte der 37-Jährige, der in den vergangenen Monaten viel Zeit in den Wahlkampf investiert hatte. Hat's gereicht? Hat er die Sonnenbühler erreicht? Konnte er sie mitnehmen? »Frischer Wind für Sonnenbühl« - das war sein Wahlkampfmotto - hat er damit ins Schwarze getroffen? Hat er augenscheinlich: 74,53 Prozent der Wähler haben sich für ihn als Bürgermeister entschieden. »Sonnenbühl: Das sind wir alle«, sagte Schmidt.

Der Jurist und Verwaltungsbeamte im Landesministerium für Wirtschaft, Arbeit und Tourismus hatte starke Mitbewerber. Einer davon Gerrit Elser, der sich bewusst noch einmal, nachdem er bereits zweimal gewählt worden war, ein drittes Mal ums Bürgermeisteramt beworben hatte. Überzeugen konnte er die Sonnenbühler dieses Mal nicht: Nur 13,75 Prozent der Stimmen erhielt der Wahl-Genkinger. Und Nadine Carle, Gemeinde- und Ortschaftsrätin, schaffte es nur auf 10,35 Prozent. Weit abgeschlagen der vierte Kandidat Alexander Gräff mit 1,35 Prozent. Unter »Sonstige«, also ein Eintrag in der freien Zeile, tauchte nur auf einem Stimmzettel ein Name auf, 0,03 Prozent Stimmenanteil.

Michael Schmidt war ehrlich überrascht, als sein Vorgänger Uwe Morgenstern (rechts) das Ergebnis verkündete.
Michael Schmidt war ehrlich überrascht, als sein Vorgänger Uwe Morgenstern (rechts) das Ergebnis verkündete. Foto: Steffen Schanz
Michael Schmidt war ehrlich überrascht, als sein Vorgänger Uwe Morgenstern (rechts) das Ergebnis verkündete.
Foto: Steffen Schanz

Mangels Musikkapellen haben die Sonnenbühler Posaunenchöre am Sonntagabend gemeinsame Sache gemacht und vor dem Rathaus in Undingen Position bezogen. Dazu auch noch die gut geölten Kehlen des Sonnenbühler Jubiläumschores. Den Genkinger Bläsern zollte Michael Schmidt Respekt, die am Samstagabend ihr Jubiläumskonzert gaben und trotzdem vor dem Rathaus dabei waren - das Konzert selbst hatte Michael Schmidt besucht. Und beim Jubiläumschor fürs Festjahr 50 Jahre Sonnenbühl wäre der designierte Bürgermeister gern bei einer Probe dabei gewesen - das war ihm nicht gelungen, aber: Er will beim 50-Jahr-Jubiläumsfestabend am 21. November trotzdem mitsingen.

Während Gerrit Elser und Nadine Carle - der eine weniger, die andere mehr aufgeregt - vor dem Rathaus auf die Bekanntgabe des Ergebnisses warteten, hatte sich Alexander Gräff nicht gezeigt. Den für ihn vorgesehenen Blumenstrauß erhielt stattdessen Wahlleiter Florian Schneider. Gekommen waren dafür aber mindestens zehn Bürgermeister von der Alb, die ihrem neuen Kollegen gratulierten. Darunter auch Florian Bauer aus St. Johann, der im Februar 2023 in sein Amt wiedergewählt wurde - das aber erst im zweiten Wahlgang. Das sei nicht gut, »das weiß ich aus eigener Erfahrung. Es ist heute für alle Beteiligten und für Sonnenbühl ein gutes Ergebnis, es freut mich für Michael Schmidt«, sagte Bauer. Ein Ergebnis mit »einer Deutlichkeit, die keine Diskussionen zulässt«, sagte Manuel Hailfinger, Gemeinderat und Landtagsabgeordneter.

Der Jubiläumschor singt für den neuen Bürgermeister: Am 21. November beim Festabend will Michael Schmidt mitsingen.
Der Jubiläumschor singt für den neuen Bürgermeister: Am 21. November beim Festabend will Michael Schmidt mitsingen. Foto: Steffen Schanz
Der Jubiläumschor singt für den neuen Bürgermeister: Am 21. November beim Festabend will Michael Schmidt mitsingen.
Foto: Steffen Schanz

3.929 Wähler hatten zwischen 8 und 18 Uhr oder per Briefwahl ihr Kreuz hinter dem Namen von Schmidt gemacht. Und Hunderte waren vors Sonnenbühler Rathaus gekommen, um das Ergebnis live zu hören. Und sie applaudierten lautstark, bevor Noch-Amtsinhaber Uwe Morgenstern alle Zahlen aussprechen konnte. »Der Bürgermeister muss da hingehen, wo die Leute sind«, sagte Schmidt. Das war am Sonntagabend kein Problem. Und weil er während des Wahlkampfs die Aktion bei Bauwägen oder Vereinen die Aktion »Sonnenbühl ist auch dein Bier« - oder auch »dein Sprudel« - gestartet hatte und die Sonnenbühler mit Getränken versorgte, machte er es an seinem besonderen 9. November ebenso: »Lasst uns anstoßen auf die nächsten Jahre«, lud er die Sonnenbühler ein. Michael Schmidt ist nun der vierte Bürgermeister in der Geschichte der vor 50 Jahren gegründeten Gemeinde Sonnenbühl. (GEA)