ENGSTINGEN. Wie vielerorts gibt es auch in Engstingen Problemstellen für Fußgänger und Radfahrer, insbesondere für Kinder. Engstinger Bürger haben diese jetzt gemeinsam mit Vertretern des VCD Kreisgruppe Reutlingen bei einer Begehung unter die Lupe genommen und erste Lösungsmöglichkeiten diskutiert. Das geht aus einer Mitteilung des VCD hervor.
Wer am Sonntag als Ausflügler mit dem Auto nach Engstingen kommt, sieht eine ländliche Alb-Idylle. An Werktagen jedoch wird es in der Albgemeinde stellenweise eng, teilweise sogar kritisch, wie Betroffene berichten. Besonders groß ist das Gedränge von Autos und Kindern zeitweise auf der Grieserstraße, die zur Freibühlschule (Grund- und Realschule) führt. In der Nähe liegen auch Kindergarten und Diakoniestation, weiter oben ist ein Neubaugebiet geplant.
Unübersichtliche Kreuzungen
Kleinere Kinder, die zu Fuß, auf dem Rad oder mit dem Roller unterwegs sind, seien gefährdet, die Anwohner belastet – hier sollte Abhilfe geschaffen werden, meinten die Anwohner. Aber wie?
Zum einen könnten die Schulen selbst die Initiative ergreifen und für die Kleineren den Weg als »Pedibus« (Bus zu Fuß) organisieren, lautete ein Vorschlag. Zum anderen könnte die Grieserstraße zur verkehrsberuhigten Zone oder zur Fahrradstraße umgestaltet werden; das würde die Lage entspannen. Zwar ist dort bereits Tempo-30-Zone, doch manche Autofahrer sind dennoch zu schnell unterwegs. Darüber hinaus gibt es entlang der Grieserstraße selbst und weiter in Richtung Ortsmitte zahlreiche Problempunkte an unübersichtlichen Kreuzungen, etwa an der Kirchstraße: Dort begegnen sich Schüler und Schleichverkehr.
Groß- und Kleinengstingen sind in besonderem Maß durch die Bundesstraßen 312 und 313 belastet, welche die Donau- und Bodenseeregion mit den Ballungsräumen am Neckar verbinden. Der Schwerlastverkehr fährt mit Tempo 50 mitten durch die Orte und sorgt täglich für Lärm, Staub und Gefahr. Eine Erleichterung für die Anwohner könnte eine Tempobeschränkung auf 30 Stundenkilometer bringen, auch für Fußgänger und Radler würde damit manches einfacher, wurde überlegt.
Menschen zu Fuß und auf dem Fahrrad werden bisher entlang der Bundesstraßen mehr oder weniger ignoriert, heißt es weiter in der Mitteilung: Die Fußgänger-Grünphase der Ampel in Großengstingen (B 313) sei viel zu knapp geschaltet, und an der B 312 im Bereich der Einkaufsmärkte und Bushaltestellen (»Kleinengstingen Friedhof«) sowie auf dem Weg in die Gartenstraße (Ärzte, Schule) gebe es bisher keine sichere Querungsmöglichkeit für Fußgänger und Radler. Auf die beiden nur mit Verkehrszeichen und Streifen markierten Mittel-Inselchen wagten sich nur todesmutige Einzelkämpfer; für Mütter mit Kindern sei es ein Horrorszenario, quasi in Tuchfühlung mit daherdonnernden Schwertransportern auf der Straßenmitte zu stehen oder ihre Kinder dort zu wissen. Neben einer Geschwindigkeitsbeschränkung wäre hier an eine Fußgängerampel zu denken, schlägt der VCD vor. Auch der geplante Kreisverkehr müsse Radler und Fußgänger sicher über die Straße lenken.
Genannt seien hier nur die gravierendsten Punkte. Engstingens Einwohner kennen noch mehr Stellen mit Belastungs- und Gefahrenpotenzial, wo die Situation zugunsten der schwächeren Verkehrsteilnehmer und der zu Fuß gehenden Ausflügler und Touristen verbessert werden sollte, wird weiter betont. Außenstehende und Autofahrer könnten das selbst nicht so wahrnehmen, das sei bei der Begehung deutlich geworden. (eg)