HOHENSTEIN. Für Markus Baisch liegt das Schöne am Drachenfliegen in der Freiheit, die er in der Luft verspürt, in der atemberaubenden Aussicht von oben und im Gefühl der Schwerelosigkeit. Er genießt dieses aufregende Abenteuer, bei dem er die Natur aus einer neuen Perspektive erleben kann. Dabei nutzt der erfahrene Drachenflieger mit jahrelanger Flugpraxis die thermischen Aufwinde, um in der Luft zu bleiben. Er startet in der Regel von einem Berg oder Hügel und steigt dann durch geschicktes Ausnutzen der Aufwinde in die Höhe. Durch Gewichtsverlängerung kann er die Flugrichtung und die Geschwindigkeit steuern. »Es erfordert schon einiges an Geschick und Erfahrung, um sicher und kontrolliert ins Ziel zu fliegen und wieder sicher zu landen«, erzählt er.
Dass er darin sehr gut ist, zeigen seine zwischenzeitlich zahlreichen Erfolge. 2018 wurde er zum ersten Mal Deutscher Meister, nun setzte er sich erneut im Rahmen der Internationalen Deutschen und Schweizer Meisterschaften am Kandel im Schwarzwald an die Spitze. Trotz schlechter Wettervorhersage für die ganze Woche haben sich 80 Piloten aus zehn Nationen zum Wettkampf eingefunden, um die Titel auszufliegen. An zwei Flugtagen wurde das Beste aus dem Wetter herausgeholt. »Am Montag wurde trotz schwacher Thermik eine 50-Kilometer-Aufgabe ausgeschrieben, die aber keiner der gestarteten Piloten ins Ziel fliegen konnte«, berichtet Baisch. Dennoch gelang es ihm und Karl-Heinz Baisch, sich auf gute Positionen zu bringen, gemeinsam mit zwei weiteren Piloten landeten die beiden Meidelstetter etwa sieben Kilometer vor dem Ziel auf den Plätzen zwei und vier.
Für den Dienstag war gutes Flugwetter vorhergesagt und eine 114-Kilometer-Aufgabe rund um Waldkirch ausgeschrieben worden. »An diesem Tag begleitete mich ein Fernsehteam des SWR. Ich konnte mich relativ früh vom Feld absetzen und den Tagessieg einfliegen«, freut sich Markus Baisch. Karl-Heinz Baisch schaffte es als Sechster ans Ziel. Weniger Glück hatte dagegen Vereinskollege Dietmar Rauscher, er landete knapp einen Kilometer vor dem Ziel. Aufgrund vorhergesagten Dauerregens gab es lediglich noch Hoffnung für ein Flugfenster am Donnerstag. Doch aus einem erneuten Flugdurchgang wurde leider nichts. »Die Wettbewerbsleitung beschloss deshalb einen Ziellandewettbewerb zu veranstalten, um den zahlreichen Zuschauern am Festplatz beim Landeplatz zumindest ein klein wenig Action bieten zu können«, erzählt Baisch.
Dietmar Rauscher erreichte dabei den dritten Platz. Im Gesamtwettbewerb landete Christoph Schöll auf dem 22. Platz und Dietmar Rauscher auf Rang 13. Mit Christian Kamm auf Platz neun, Karl-Heinz Baisch auf Platz sechs und Markus Baisch als dem neuen Deutschen Meister sind insgesamt drei Drachenflieger des Vereins »Wolkenkratzer« aus Hohenstein unter den besten zehn Piloten zu finden. (GEA)