Logo
Aktuell Schule

Umbau der Hohensteinschule steht kurz vor Abschluss

Seit fast drei Jahren beschäftigen Sanierung und Umbau der Hohensteinschule die Gemeinde. Jetzt ist der Abschluss des Mammut-Projekts absehbar.

Bürgermeister Simon Baier und Ortsbaumeister Helmut Walz in der ehemaligen Schulküche,  die es bald nicht mehr geben wird.  Das
Bürgermeister Simon Baier und Ortsbaumeister Helmut Walz in der ehemaligen Schulküche, die es bald nicht mehr geben wird. Das Untergeschoss wird zur Kindertagesstätte umgebaut. Foto: Marion Schrade
Bürgermeister Simon Baier und Ortsbaumeister Helmut Walz in der ehemaligen Schulküche, die es bald nicht mehr geben wird. Das Untergeschoss wird zur Kindertagesstätte umgebaut.
Foto: Marion Schrade

HOHENSTEIN. Der Bau einer Schule mitten auf der grünen Wiese bei Oberstetten war 1973 nicht nur bildungs-, sondern auch kommunalpolitisch ein wegweisendes Projekt. Die damals noch selbstständigen Gemeinden Bernloch, Eglingen, Meidelstetten, Oberstetten und Ödenwaldstetten schlossen sich zum Volksschulverband zusammen und legten den Grundstein für ein gemeinsames Schulzentrum - und griffen damit der Gemeindereform vor, in deren Zuge die fünf Orte 1975 zur Gemeinde Hohenstein zusammenwuchsen.

Die Entscheidung, sich vom Modell der kleinen Dorfschule zugunsten einer gemeinsamen Schule zu trennen, zeugt von Weitblick. Getroffen wurde sie aber nicht von heute auf morgen: Rund zehn Jahre lang war davor schon diskutiert und geplant worden. Als zum Schuljahr 1973/74 die ersten Klassen einzogen, war die Schullandschaft noch eine ganz andere. Eine Hauptschule in der Gemeinde war selbstverständlich - so auch in Hohenstein. Seitdem haben sich das Bildungssystem und die Ansprüche daran sehr verändert. 2013, im Jahr des 40. Geburtstags der Schule, wurden keine Hauptschüler mehr eingeschult. Von den 31 Viertklässlern war gerade mal eine Handvoll für die Hauptschule angemeldet worden - viel zu wenig, um den Bestand zu sichern.

Die Schulart lief aus, und während die letzten Hauptschulklassen auf ihren Abschluss hinarbeiteten, zog nach und nach eine neue Schule in die frei gewordenen Klassenzimmer ein: Das private Albgymnasium startete zum Schuljahr 2014/15. Dieses Kapitel endete im Frühjahr 2022 mit dem Umzug des Albgymnasiums nach Sonnenbühl. Damit war klar: Im Schulgebäude, das 1983 noch einen Erweiterungsbau bekommen hatte, den auch das Albgymnasium genutzt hatte, werden erneut Zimmer frei.

Mensa und Aufenthaltsbereich

Glück im Unglück, denn mit dem Rechtsanspruch auf Ganztagsbetreuung an Grundschulen stand auch Hohenstein vor der Herausforderung, die Schule entsprechend weiterzuentwickeln. Im Juli 2021 lud die Gemeindeverwaltung Bürger zum »Ideenspeicher« ein, um nach ihren Wünschen und Visionen zu fragen. Bei diesem Termin, erinnert sich Ortsbaumeister Helmut Walz, entstand auch der Begriff »Bildungs- und Betreuungscampus«: Ziel war und ist es, nicht nur die Schule voranzubringen, sondern auch eine weitere Kindergarten- und eine Kinderkrippengruppe im Untergeschoss des Erweiterungsbaus einzurichten. Die Planungen begannen im Herbst 2022, Baubeginn war im Sommer 2023.

Inzwischen stehen Sanierung und Umbau im Schulbereich vor ihrem Abschluss. Entstanden sind nicht nur drei zusätzliche Klassenzimmer, sondern auch mehrere Funktionsräume. Aus dem Physikraum, erklärt Helmut Walz beim Baustellenrundgang, ist eine Mensa geworden. Ein schöner, heller Raum mit bodentiefen Fenstern und einem Podest, auf dem später auch Tische und Stühle stehen sollen. Es gibt eine Küche, allerdings wird das Essen zumindest vorerst noch nicht vor Ort zubereitet, sondern tiefgekühlt geliefert und verzehrfertig gemacht. Daneben gibt es einen Raum, in den sich Lehrer zu Elterngesprächen zurückziehen können, ein Büro für die Schulsozialarbeit, ein neues Lehrerzimmer und einen eigenen Raum für Sonderpädagogik: »Bei der Hohensteinschule liegt ein Förderschwerpunkt Lernen vor, die dafür zuständige Lehrerin soll hier einen eigenen Raum haben«, erklärt Bürgermeister Simon Baier.

Die Betondecken sind freigelegt und bleiben sichtbar: Die neue Mensa ist dadurch schön hell.
Die Betondecken sind freigelegt und bleiben sichtbar: Die neue Mensa ist dadurch schön hell. Foto: Marion Schrade
Die Betondecken sind freigelegt und bleiben sichtbar: Die neue Mensa ist dadurch schön hell.
Foto: Marion Schrade

Der Erweiterungsbau wirkt nun viel heller und großzügiger. Teils ist das mit ganz einfachen Mitteln gelungen, wie Walz erläutert: »Wir haben die Betondecke, die bisher abgehängt war, freigelegt. Das bringt mehr Raumhöhe.« Neue Leuchtmittel und der hellgrüne Boden, der den braunen Filz ersetzt, tun ein Übriges. Die »Boxen« im Flurbereich, in denen beispielsweise Unterrichtsmaterialien gelagert wurden, sind raus. Stattdessen werden Sitzgruppen aufgestellt - zum Hausaufgaben machen und zum gemeinsamen Lernen, aber auch als Rückzugsort zum Ausruhen.

Schulküche und Werkräume kommen raus

Der gesamte Gebäudekomplex wurde energetisch saniert, auch der Brandschutz, so der Ortsbaumeister, wurde auf den aktuellen Stand gebracht. Sanierung und Umbau kosten 1,7 Millionen Euro, Zuschüsse gibt es aus zwei Quellen: Schulbaufördermittel über 404.000 Euro und 360.000 Euro aus dem Ausgleichsstock. Die Schule ist derzeit gut ausgelastet, berichtet der Bürgermeister, alle Klassen sind zweizügig, der Teiler liegt bei 29 Kindern, insgesamt besuchen rund 240 Jungen und Mädchen die Hohensteinschule.

Auch künftig wird das Gebäude nicht leer sein: Allein im vergangenen Jahr wurden in Hohenstein 35 Kinder geboren. Zumindest einige von ihnen werden ihre Vorschulzeit ebenfalls in der Hohensteinschule verbringen: Ins Untergeschoss des Schulerweiterungsbaus werden eine Kindergarten- sowie eine Kinderkrippengruppe einziehen. Die Bauarbeiten beginnen, sobald die beantragten Fördermittel da sind, Helmut Walz rechnet im April mit dem Zuwendungsbescheid: »Dann können die Ausschreibungen raus, sie liegen schon fertig in der Schublade.« Eine halbe Million Euro gibt es dafür aus dem ELR-Programm, damit ist schon fast die Hälfte der Gesamtkosten in Höhe von 1,2 Millionen Euro gedeckt. Weitere 340.000 Euro kommen aus dem Ausgleichsstock.

Steigender Bedarf in der Ganztagsbetreuung

Um Platz für jeweils eine U3- und eine Ü3-Gruppe zu schaffen, werden Schulküche und Werkraum aufgelöst und umgebaut. Bisher ist es dort im Untergeschoss eher dunkel, das soll sich durch bodentiefe Fenster und die Anpassung des Geländes ändern: Um draußen einen Aufenthalts- und Spielbereich zu schaffen, sind umfangreiche Erdarbeiten nötig, Boden wird abgetragen, um eine ebene Fläche zu schaffen.

Die Betreuungsplätze werden jetzt und künftig gebraucht. »Eine Analyse hat ergeben, dass vor allem im U3- und Ganztagsbetreuungsbereich der Bedarf steigt«, sagt Simon Baier. »Ganztagsbetreuung war früher eher ein städtisches Thema, jetzt geht auch bei uns auf dem Land der Trend dahin, dass Eltern immer mehr und immer früher Betreuungsangebote in Anspruch nehmen.« Ganztagsbetreuung gibt es bisher nur in Oberstetten, »das reicht auf Dauer nicht«, so Baier. Die Investitionen in der Hohensteinschule ist also kein Puffer für die Zukunft, im Gegenteil: »Wir haben die Nachfrage schon jetzt, können sie aber nicht bedienen.« (GEA)