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Knapp am Jahrhundertrekord vorbei: So trocken war der März auf der Alb

Roland Hummel von der privaten Klimastation Engstingen liefert die Monatsbilanz für den März.

Eine Biene sitzt auf einer Frühlingsblume.
Eine Biene sitzt auf einem Krokuss. Foto: dpa
Eine Biene sitzt auf einem Krokuss.
Foto: dpa

ENGSTINGEN. Bis zum vorletzten Märztag war der erste Frühlingsmonat des Jahres auf Jahrhundertrekordkurs in Sachen Sonne und Trockenheit. Erst am allerletzten Tag änderte sich die Großwetterlage und brachte die lang ersehnten Wolken samt Niederschlägen. Zuvor war es dank der dominierenden, sogenannten »Omega-Hochs« fast den ganzen Monat lang sehr sonnig und trocken, teilt Roland Hummel von der privaten Klimastation Engstingen mit.

Am Monatsanfang lagen noch vereinzelte Altschneereste, die nach einigen Tagen verschwanden. Das erste kräftige Frühlingshoch dauerte fast zwei Wochen. Nach kalten Frostnächten mit bis zu minus 9,2 Grad Celsius am 9. stiegen die Temperaturen nachmittags mit viel Sonnenschein zwar auf 3 bis 10 Grad an, im vorherrschenden Ostwind fühlten sich diese Werte aber deutlich kälter an.

Noch nie so viel Saharastaub

Am 15. war der Himmel plötzlich milchig grau, der Sonnenscheinmesser registrierte trotz fehlender Wolken keine Minute Sonne. Die Ursache war massiver Saharastaub, der mit einer starken südlichen Höhenströmung bis nach Süddeutschland verfrachtet wurde. Als dann aus Südwesten feuchtere Luft dazumischte, war der »Blutregen« perfekt: Regen und Saharastaub fielen zusammen vom Himmel und hinterließen überall markante Sandspuren. Saharastaub fällt ab und zu in der Region zusammen mit Regen (im Winter sogar mit Schneefall), doch eine so große Menge wie im März war nach Hummels Erfahrung hier noch nie vorgekommen.

Auf den Saharaspuk folgte das nächste kräftige Omegahoch. Tagelang wurden die feuchten Atlantikluftmassen wieder in einem weiten Bogen um Mitteleuropa herumgeführt. Elf Tage lang schien die Sonne von morgens bis abends von einem oft wolkenlosem, meist blauem Himmel. Die Nächte waren in der trockenen Luft zwar erneut frostig kalt, tagsüber kletterten die Temperaturen aber bis auf 18 und 19 Grad am 27. und 28. an.

Die Karstlandschaft der Alb war inzwischen völlig ausgetrocknet. Nach 30 Tagen waren nur 6 Millimeter Niederschlag registriert – auf der Mittleren Alb ist bisher der März 1953 mit 8 Millimetern Niederschlag der trockenste seit 130 Jahren. Am 31. fiel dann mit 22 Millimetern stärkerer Regen und verhinderte damit einen eher unerfreulichen Jahrhundertrekord. Gleichzeitig blieb auch der März 1953 der Sonnenrekordhalter des Jahrhunderts mit 240 bis 245 Stunden, nur knapp vor dem März dieses Jahres mit 235 bis 240 Stunden.

Mit einer mittleren Temperatur von 3,6 Grad Celsius war der März 2022 um 0,5 Grad wärmer als im Durchschnitt der Jahre 1991 bis 2020. Zur Monatsmitte gab es noch ein Temperaturdefizit von fast 3 Grad. An 6 Tagen betrugen die Tag- und Nachtunterschiede mehr als 20 Grad. Die Niederschläge summierten sich auf 27,4 Millimeter (normal 73). Auf immerhin 238 Stunden (normal 134) brachte es die Vorfrühlingssonne.

In diesem März gab es keine Schneetage, ohne Schnee waren zuvor nur die März-Monate in den Jahren 2011, 1991 und 1957. (GEA)