MÜNSINGEN. Für die Chöre des evangelischen Kantorats und das Orchester der Martinskirche ist es ein großes und großartiges Projekt, für die Zuhörer ein besonderes Konzerterlebnis: Am Sonntag, 29. März, erklingt um 19 Uhr die Johannespassion von Johann Sebastian Bach in der Münsinger Martinskirche. Die Passion Jesu hat die Komponisten aller Zeiten zu besonderen Werken angeregt. Bachs Johannespassion stellt den Höhepunkt dieser Gattung dar, ist sie doch gleichzeitig dramatisch und innig, ausdrucksstark und vom Glauben beseelt.
Dabei stellt sie hohe Anforderungen an die Ausführenden. Die Passion nach dem Evangelisten Johannes erzählt die Geschichte vom Tod Jesu in Form eines Oratoriums. Die Handlung wird vom Evangelisten abschnittsweise in Rezitativen vorgetragen. Bibelworte, die von einer Menge gesprochen werden – beispielsweise den Kriegsknechten, den Hohepriestern oder dem Volk der Juden – werden vom Chor in meist dramatischen Chorsätzen gesungen. Im Kontrast dazu stehen die acht Arien der Vokalsolisten, die das Geschehen immer wieder unterbrechen. In ihnen werden wichtige Aussagen des Bibeltextes besonders hervorgehoben. Schließlich erklingen immer wieder Choräle oder Choralbearbeitungen des Chores. Sie sind die Antwort der glaubenden Gemeinde, in ihnen werden Hoffnung und Zuversicht, Angst und Trauer, Mitleid und Sündenerkenntnis der Gläubigen ausgedrückt.
Die Johannespassion erklang zum ersten Mal am Karfreitag 1724 in der Leipziger Nikolaikirche. Sie besteht aus zwei Teilen, die zu Bachs Zeiten vor und nach der Predigt, die den Text der Passionsmusik zum Thema hatte, erklangen. Der erste kürzere Teil handelt von der Gefangennahme Jesu und der Verleugnung des Petrus. Der zweite Teil behandelt Verhör und Geißelung, Verurteilung, Kreuzigung und Tod Jesu sowie die Grablegung. Ausführende in Münsingen sind Vokalsolisten sowie Kantorei, Kammerchor und Orchester der Martinskirche Münsingen unter der Leitung von Ferdinand Ehni, der sein kirchenmusikalisches Praktikum in Münsingen damit abschließt, und Kirchenmusikdirektor Stefan Lust. Als Sopranistin wirkt die Reutlingerin Ulrike Kristina Härter mit. Ihr Studium in Düsseldorf und Augsburg schloss sie 2005 als Jahrgangsbeste ab. Die Altistin und Mezzosopranistin Christine Müller ist Dozentin an der Hochschule für Kirchenmusik Rottenburg und an der Musikhochschule Trossingen. Tenor Dennis Marr begann seine Ausbildung im Knabenchor collegium iuvenum in Stuttgart, ein Studium an der dortigen Musikhochschule folgte. Neben seiner Tätigkeit an Theatern und als Konzertsänger ist er als Gesangsdozent tätig. Klaus-Dieter Kübler (Bass-Bariton) studierte Musik, Pädagogik und Philosophie. Er wirkte als Solist an vielen Konzerten in Münsingen mit. Simon Amend (Bariton) studierte Schulmusik und Germanistik in Stuttgart. Derzeit absolviert er die Masterstudiengänge Konzertgesang und Lied in Stuttgart und am Mozarteum Salzburg. (k)
KARTEN IM VORVERKAUF
Vorverkaufsstelle ist die Buchhandlung One in Münsingen. Nummerierte Karten für Erwachsene gibt es zu 18, 16 und 14 Euro . Schwerbehinderte zahlen 14, 12 oder 10 Euro, Studierende, Arbeitslose, Teilnehmer des Bundesfreiwilligendienstes und Schüler 10, 8 oder 6 Euro. Ermäßigungen nur unter Vorlage des Ausweises. Bei der Buchhandlung können Karten auch telefonisch reserviert werden. Außerdem können Kartenwünsche bis 23. März direkt beim evangelischen Kantorat angemeldet werden. Reservierte Karten müssen bis spätestens 15 Minuten vor Konzertbeginn an der Abendkasse, die ab 18.30 Uhr geöffnet ist, abgeholt werden. Dort gibt es auch Restkarten, die zwei Euro mehr kosten. (k)
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