GOMADINGEN/REUTLINGEN. Jedes Jahr kämpfen Feuerwehren im Landkreis Reutlingen um das Leistungsabzeichen in Bronze, Silber und Gold. Am Wochenende traten insgesamt 38 Gruppen in Dapfen zu den Prüfungen an – mit großem Erfolg.
»So viele Gruppen waren es noch nie während meiner Amtszeit von acht Jahren«, freute sich Kreisbrandmeister Wolfram Auch, der genau beobachtete, wie sich seine Feuerwehren schlugen. Zum ersten Mal hatte die Feuerwehr Gomadingen-Dapfen rund 350 Feuerwehrleute aus dem ganzen Kreis Reutlingen und auch zwei Gruppen aus dem Landkreis Böblingen zu Gast, wobei sich der Dorfplatz als hervorragender Veranstaltungsort herausstellte.
Kompliment gab es vom Kreisbrandmeister, der von einem »perfekten Ambiente« und einem »gelungenen Ablauf« sprach. Viele Zuschauer waren am Freitagabend und den ganzen Samstag gekommen, um direkt an den Prüfungsbahnen das gebotene Spektakel der verschiedenen Feuerwehren gespannt mit zu verfolgen. »Das ist eine tolle Gelegenheit, der Bevölkerung die Feuerwehr und ihre Arbeit näher zu bringen«, freute sich auch Alexander Knoll, Abteilungsleiter von Dapfen. Seine Mannschaft verköstigte Kameraden und Zuschauer, und im Anschluss an die Prüfungen konnte noch gemütlich beieinandergesessen werden.
Löschtrupps mit Fangemeinde
»Das bronzene Leistungsabzeichen gehört zur Truppmannausbildung und die ist Voraussetzung zum Truppführer«, erklärte Auch. 25 Gruppen stellten sich in dieser Kategorie den Prüfungen. Sie mussten einen Löschangriff zeigen, während für die neun Gruppen beim silbernen Leistungsabzeichen noch eine Hilfeleistungsübung hinzukam. Gold beinhaltete zu beiden Kategorien noch zusätzlich die Beantwortung eines schriftlichen Fragetests, dem stellten sich zwei Gruppen aus Pliezhausen und zwei aus Sonnenbühl mit Erfolg.
»Bei allen kommt es auf den Gesamteindruck der Fahrzeuge mit einer ordentlichen Beladung und Ausstattung sowie auf das Gesamtbild der Mannschaft an«, war von Auch zu erfahren. Allen Prüfungen lagen die Richtlinien des Feuerwehrwesens zugrunde, und auch die Zeit spielte eine wesentliche Rolle. Während bei der Ausstattung von Mannschaft und Fahrzeugen so gut wie keine Fehlerpunkte gesammelt wurden, kamen solche – wenn überhaupt – vor allem bei der fachlichen Abwicklung von Übungen zustande.
»Vielleicht kommt ein Befehl nicht richtig oder ein Knoten funktioniert nicht. Aber das passiert nur selten«, informierte Auch. Durchfallen konnte nur, wer die maximale Fehlerpunktezahl oder die Zeit überschritt. Das war bei zwei Gruppen der Fall. Die Feuerwehrleute hatten sich intensiv vorbereitet und seit Wochen verschiedene Szenarien durchgespielt. Jetzt kam es darauf an, vor den Augen der 18 Schiedsrichter – qualifizierten Feuerwehrangehörigen aus dem ganzen Landkreis, koordiniert vom Kreisfeuerwehrverbandsvorsitzenden Gunter Hespeler – gut abzuschneiden. Die Aufgaben waren innerhalb der Gruppe im Vorfeld genau verteilt worden, jeder Handgriff musste jetzt sitzen. Nur so konnte ein zügiger und technisch richtiger Löschangriff im Zeitfenster gewährleistet werden.
»Es nehmen vor allem viele junge Feuerwehrkameraden teil«, führte Wolfram Auch aus und sprach von einem großen Ehrgeiz, der innerhalb der Gruppen entstanden sei. Der Kreisbrandmeister ist in der glücklichen Situation, dass innerhalb des Landkreises bei den Feuerwehren keine Nachwuchssorgen bestehen. »Das ist vor allem unserer guten Arbeit in den Jugendfeuerwehren zu verdanken.« Allein aus der Gemeinde Hohenstein nahmen fünf Gruppen teil, sie hatten sogar eine eigene Fangemeinde mitgebracht und demonstrierten damit, dass auch hier die Zahl der Feuerwehrangehörigen wächst.
»Jede Gemeinde ist bestrebt, ihre Feuerwehr mit genügend Leuten und ei-ner aktuellen Ausrüstung an Bekleidung und Fuhrpark auszustatten. Insgesamt ist der Ausrüstungsstand aller Feuerwehren im Kreis gut bis sehr gut, beim Pflegezustand wurden so gut wie keine Fehlerpunkte gemacht«, lobte Auch. (GEA)